Wie bewältigt man den Alltag mit Freude und Gelassenheit statt mit Stress? Mit Meditation und Achtsamkeit, ist Mindfulness-Trainerin Angelika von der Assen überzeugt.
Im Alltag gibt es viele Stressfallen: fordernde Vorgesetzte, Termine ohne Ende, Konflikte in der Familie … Immer mehr Menschen stossen an die Grenzen ihrer Kräfte. Laut Job-Stress-Index der Gesundheitsförderung Schweiz haben rund ein Drittel der Erwerbstätigen Stress und fühlen sich emotional erschöpft. Zum Glück gibt es Mittel und Wege, dem entgegenzuwirken – beispielsweise mit Meditation und Achtsamkeitstraining.
Die Übersetzung des englischen Begriffs «Mindfulness» mit dem deutschen Wort «Achtsamkeit» ist etwas missverständlich. Während die Bedeutung im Englischen eindeutig ist – es geht um den «Mind», also den Geist oder die Gedanken –, wird «achtsam sein» oft mit «behutsam sein» gleichgesetzt.
Bei Achtsamkeitstrainings geht es aber vielmehr darum, bewusst wahrzunehmen, was der eigene Geist oder die Gedanken machen. Organisations- und Unternehmenspsychologin Angelika von der Assen sagt, die kürzeste Definition von Mindfulness sei Bewusstsein. Also ganz bewusst realisieren, was hier und jetzt geschieht. In anderen Worten: Achtsamkeit ist eine Form der Meditation.
Wissenschaftler konnten durch die funktionale Magnetresonanztomografie vor gut zehn Jahren zeigen, dass sich das Gehirn durch regelmässige Meditation dauerhaft verändert. Aktuell besagt die Forschung, dass man an 21 aufeinanderfolgenden Tagen mindestens zehn Minuten meditieren muss, damit dieser Effekt eintritt.
Ein toller Job, Attraktivität, ein unvergesslicher Urlaub: Um all das zu bekommen, muss man unheimlich viel geben. Von der Assen nennt das «Action Addiction», den Tun-Modus. Dabei liegt die grösste Stressfalle im eigenen Denken. «Im Aussen gibt es eigentlich keinen Stress: Wie ich auf eine Situation reagiere, hängt von meiner Denkweise ab. Entweder lasse ich mich von meinen Gedanken, Emotionen und Glaubenssätzen steuern, oder ich bestimme bewusst, wie ich handeln will», so die Expertin.
Was einfach klingt, ist nicht immer leicht umzusetzen. Häufig laufen die immer gleichen Reaktionsmuster ab, und ehe man sich’s versieht, hat man bereits auf eine Situation reagiert. Die gute Nachricht: Achtsamkeit kann man lernen.
Von bewusster Atmung über stilles Sitzen bis hin zur Gehmeditation: Es gibt viele Übungen, die man zu Hause, unterwegs oder im Büro ganz einfach machen kann. Wichtig dabei: Nehmen Sie sich Zeit und fokussieren Sie sich auf Ihre Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen und die Welt, die Sie umgibt.
Innehalten, eine Pause machen, atmen, den Körper beobachten und präsent sein: So einfach können Übungen sein, die unmittelbar helfen, Stress zu reduzieren. Angelika von der Assen stellt Ihnen dafür fünf ihrer Mindfulness Meditationen zur Verfügung.