Augen lasern: Voraussetzungen, Risiken, Methoden und Kosten

Nie mehr Brille! Die moderne Laserchirurgie macht es möglich, Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. Doch nicht für jeden ist der Eingriff geeignet.

Text: Anna Miller

Bilder: iStock

7 Min

15.04.2025

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Fehlsichtigkeiten: Wann kann ich meine Augen lasern lassen?

Ob Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung – viele Fehlsichtigkeiten lassen sich heute durch Augenlasern dauerhaft korrigieren. Voraussetzung ist, dass sich die Sehstärke nicht mehr verändert.

«Wir empfehlen einen stabilen Wert über mindestens ein Jahr, idealerweise über zwei Jahre», erklärt Dimitrios Kyroudis, Facharzt für Augenheilkunde bei den Pallas Kliniken in Zürich und Bern. In der Praxis zeigt sich: Die grösste Stabilität erreichen viele erst zwischen 21 und 25 Jahren – insbesondere durch intensiven Bildschirmkonsum in Ausbildung und Studium.

Welche Dioptrien können mit dem Laser behandelt werden?

Moderne Laserbehandlungen decken ein breites Spektrum ab: Von +5 bis –8 Dioptrien lassen sich die meisten Korrekturen sicher durchführen, auch bis zu 5 Dioptrien bei Hornhautverkrümmung. Liegt der Wert darüber, kann der Eingriff riskanter werden – und andere Verfahren werden empfohlen.

Lässt sich auch Alterssichtigkeit lasern?

Die sogenannte Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) lässt sich nur bedingt mit dem Laser korrigieren. «Ein Lasereingriff bietet hier meist nur eine temporäre Lösung, da sich das Sehvermögen mit dem Alter weiter verändert», erklärt Kyroudis. Kombinierte Verfahren oder Linsentausch sind hier langfristig oft besser geeignet.

«Eine Schwangerschaft kann die Sehstärke verändern.»

Dimitrios Kyroudis, Facharzt für Augenheilkunde

Weitere Voraussetzungen für das Augenlasern

Nicht nur die Art der Fehlsichtigkeit entscheidet darüber, ob eine Laserbehandlung infrage kommt – auch andere Faktoren spielen eine Rolle.

Alter

Ein Mindestalter von 18 Jahren ist erforderlich. Wichtiger ist jedoch, dass sich die Sehschwäche nicht mehr verändert. Besonders bei jungen Erwachsenen mit hohem Bildschirmkonsum kann die Stabilisierung etwas länger dauern.

Gesunde Augen

Die Augen müssen vollständig gesund sein. Erkrankungen wie grauer Star, grüner Star, Hornhautveränderungen oder Makulaprobleme können die Behandlungsfähigkeit einschränken. «Sicherheit steht immer an erster Stelle», betont Kyroudis. Bestehen Erkrankungen am Auge, müssen diese in jedem Fall zuerst behandelt werden.

Weitere Faktoren

Die Hornhautdicke und -struktur, die Tränenfilmqualität sowie die individuelle Augenform werden vorab sorgfältig geprüft. Nur so lässt sich das optimale Verfahren bestimmen – und Risiken minimieren.

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Wann ist Augen lasern nicht möglich?

Nicht jeder ist für eine Laserbehandlung geeignet. Eine zu dünne Hornhaut, Augenkrankheiten oder fortschreitende Fehlsichtigkeit können Gründe gegen den Eingriff sein. Auch bei Autoimmunerkrankungen, Rheuma, Diabetes oder starker psychischer Belastung wird oft abgeraten.

Augen lasern in der Schwangerschaft?

«Eine Schwangerschaft kann die Sehstärke verändern, was die Entscheidung über den Sinn einer möglichen Laserbehandlung erschwert», erklärt Kyroudis. Die Hormone verändern das Gewebe und können dadurch auch die Sehstärke beeinflussen. Zwar ist das Lasern dann nicht gefährlich, aber nicht empfehlenswert. Kyroudis rät deshalb zu einem Abstand von mindestens neun Monaten vor der Schwangerschaft und ebenfalls neun Monaten nach dem Abstillen.

«Das Augenlasern ist einer der sichersten Eingriffe in der gesamten Medizin.»

Dimitrios Kyroudis, Facharzt für Augenheilkunde

Welche Risiken gibt es beim Augenlasern?

Moderne Laserbehandlungen gelten als sehr sicher – dennoch gibt es wie bei jedem Eingriff gewisse Risiken:

  • Infektionen
  • Trübung oder Narbenbildung
  • Über- oder Unterkorrekturen
  • Trockenheit und Fremdkörpergefühl
  • Empfindlichkeit gegenüber Licht

«Je mehr Gewebe entfernt werden muss, desto höher das Risiko kleinerer Komplikationen», so Kyroudis. Die meisten Komplikationen sind jedoch selten. «Das Augenlasern ist einer der sichersten Eingriffe in der gesamten Medizin», sagt der Experte.

Nach dem Lasereingriff: Das gilt es zu beachten

Wichtig sei, sich nach dem Eingriff nicht ins Auge zu fassen, kein Make-up zu verwenden und Sport vorübergehend zu pausieren. Verglichen mit Kontaktlinsen sei das Risiko langfristig jedoch geringer: «Die kumulierten Risiken von zehn Jahren Kontaktlinsentragen sind höher als bei einem einmaligen Lasereingriff.»

Die bewährtesten Augenlasermethoden

Welche Methode beim Augenlasern zum Einsatz kommt, hängt von mehreren Faktoren ab – etwa der Hornhautdicke, der Art der Fehlsichtigkeit und der persönlichen Lebenssituation. Allen Verfahren gemeinsam ist: Sie korrigieren die Brechkraft des Auges, indem sie Gewebe an der Hornhautoberfläche oder im Innern abtragen. Ein Überblick über die bewährtesten Methoden.

  • LASIK: Der bewährte Klassiker

    Die LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis) gehört zu den weltweit am häufigsten durchgeführten Augenlasermethoden. Dabei wird ein dünnes Hornhautscheibchen («Flap») präpariert, um darunter das Hornhautgewebe mit dem Laser neu zu modellieren. Danach wird der Flap zurückgeklappt.

    Geeignet für:

    • Kurzsichtigkeit (bis –8 Dioptrien)
    • Weitsichtigkeit (bis +4 bis +5 Dioptrien)
    • Hornhautverkrümmung (bis ca. 5 Dioptrien)

    Vorteile:

    • Schnell, schmerzfrei, kurze Heilungsdauer
    • Rasche Sehverbesserung (oft schon am nächsten Tag)

    Zu beachten:

    • Nicht geeignet bei sehr dünner Hornhaut
    • In den ersten Tagen vorsichtig mit Reiben, Make-up, Sport
  • Femto-LASIK: Noch präziser durch Lasertechnik

    Die Femto-LASIK ist eine weiterentwickelte Form der klassischen LASIK. Der Hornhaut-Flap wird hier nicht mit einem Mikrokeratom (mechanisches Messer), sondern berührungslos mit einem Femtosekundenlaser erzeugt – millimetergenau.

    Geeignet für:

    • Alle LASIK-Kandidat:innen mit hoher Präzisionsanforderung

    Vorteile:

    • Noch schonender und exakter als herkömmliche LASIK
    • Geringe intraoperative Komplikationen
  • PRK/LASEK: Die Methode bei dünner Hornhaut

    Die photorefraktive Keratektomie (PRK) und ihre Variante LASEK arbeiten an der Hornhautoberfläche, ohne Flap. Die oberste Zellschicht (Epithel) wird entfernt oder verschoben, dann erfolgt die Laserkorrektur. Diese Methoden eignen sich besonders, wenn ein Flap nicht empfohlen wird – etwa bei dünner Hornhaut, Kontaktsport oder bestimmten Berufen.

    Geeignet für:

    • Geringe bis mittlere Fehlsichtigkeiten
    • Menschen mit dünner Hornhaut oder aktivem Lebensstil

    Vorteile:

    • Keine Flap-Komplikationen
    • Stabil und langfristig bewährt

    Zu beachten:

    • Längere Heilungszeit (einige Tage bis Wochen)
    • Anfangs stärkeres Fremdkörpergefühl
  • KLEx: ReLEx SMILE / CLEAR / Smartsight / SILK: Minimalinvasiv ohne Flap

    KLEx steht für Kerato-lenticule Extraction – ein besonders sanftes Verfahren, bei dem kein Flap nötig ist. Stattdessen wird im Innern der Hornhaut ein winziges Gewebesegment (Lentikel) per Femtosekundenlaser gelöst und durch eine kleine Öffnung entfernt.

    Geeignet für:

    • Mittlere bis starke Kurzsichtigkeit
    • Empfindliche Augen oder trockenen Tränenfilm

    Vorteile:

    • Sehr schonend für die Hornhaut
    • Geringeres Risiko für trockene Augen
    • Schnelle Erholung, kaum sichtbare Veränderung

    Zu beachten:

    • Noch nicht für alle Fehlsichtigkeiten geeignet (z. B. keine Weitsichtigkeit)
    • Etwas aufwendiger bei Nachkorrekturen
  • Trans-PRK / SmartSurfACE: Berührungslose Oberflächenbehandlung

    Die Trans-PRK (auch bekannt als SmartSurfACE oder No-Touch-Laser) ist eine komplett berührungsfreie Methode. Das Epithel und die darunter liegende Hornhaut werden in einem Schritt abgetragen, ohne dass ein Schnitt oder ein Instrument nötig ist.

    Geeignet für:

    • Sportlich aktive Personen
    • Menschen mit Angst vor chirurgischem Eingriff
    • Alternative bei sehr empfindlichen Augen

    Vorteile:

    • Keine Berührung des Auges
    • Minimalinvasiv, auch bei Risikopatient:innen einsetzbar

    Zu beachten:

    • Ähnlich wie PRK: Heilphase kann etwas länger dauern
    • Vorübergehende Lichtempfindlichkeit möglich

    Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Die Entscheidung trifft die behandelnde Augenärztin oder der Augenarzt nach gründlicher Voruntersuchung.

Wie läuft eine Laserbehandlung des Auges ab?

Die Behandlung selbst ist kurz und meist ambulant. Vorab erfolgen detaillierte Untersuchungen: Sehschärfe, Hornhaut, Tränenfilm und Pupillengrösse werden vermessen. Der Eingriff dauert in der Regel maximal 15 Minuten für beide Augen.

Ist die Laserbehandlung schmerzhaft?

«Nein», sagt Experte Kyroudis. «Die Patientinnen und Patienten spüren oft bloss ein wenig Druck – mehr nicht.» Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung mit Tropfen. Viele Patient:innen berichten danach lediglich von einem leichten Fremdkörpergefühl.

Wie lange fällt man nach der Behandlung aus?

Bereits nach wenigen Tagen bis drei Wochen ist die volle Sehkraft meist erreicht. Für Sport, Schminke und Bildschirmarbeit gelten temporäre Einschränkungen – genaue Empfehlungen gibt der behandelnde Augenarzt oder die Augenärztin. Autofahren sollte erst wieder aufgenommen werden, wenn die Sicht vollständig stabil ist.

Kosten: Was kostet das Augenlasern?

In der Schweiz kostet eine Behandlung in der Regel zwischen 3000 und 5000 Franken für beide Augen – je nach Klinik, Methode und Nachsorge. Wichtig: Bei vermeintlichen Schnäppchen unbedingt auf versteckte Zusatzkosten achten und auf eine gute Nachkontrolle von drei Monaten Dauer sowie eine mögliche Garantie von mehreren Jahren.

Was bezahlt die Krankenkasse?

Da es sich beim Augenlasern um einen Wunscheingriff handelt, werden die Kosten von der Grundversicherung in der Regel nicht übernommen. Einige Zusatzversicherungen bieten aber Beiträge oder Vergünstigungen. Weitere Informationen dazu gibt es hier bei Sanitas.

Angebote im Ausland

Laserbehandlungen im Ausland – etwa in Deutschland, Tschechien oder der Türkei – sind oft noch immer günstiger, auch wenn der Preisunterschied sich in den letzten Jahren stark verringert hat. Zieht man eine Behandlung im Ausland in Betracht, sollte man ausserdem die Zeit und die Kosten für die Recherche, die Reise sowie den Aufenthalt mit einberechnen.

Kyroudis warnt auch vor möglichen Lücken in der Nachbetreuung: «Wichtig ist neben der Operation selbst auch die Betreuung nach dem Eingriff. Es können Veränderungen oder Komplikationen auftreten – darum sollte eine medizinische Nachsorge in der Nähe gewährleistet sein.»

Augenlasern ist heute ein sicherer, effektiver und dauerhafter Weg, um auf Brille oder Kontaktlinsen zu verzichten. Entscheidend sind eine sorgfältige Voruntersuchung, eine seriöse Klinik – und das Wissen, dass man nach dem Eingriff gut begleitet wird.

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