Grüner Star (Glaukom): Ursache, Symptome, Behandlung

Der grüne Star gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen – und bleibt doch oft lange unbemerkt. Wird er jedoch früh erkannt, lässt sich sein Fortschreiten wirksam aufhalten.

Text: Anna Miller

Bilder: iStock

5 Min

07.04.2025

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Was ist der grüne Star?

Grüner Star, auch Glaukom genannt, ist eine chronische Erkrankung des Auges, bei der der Sehnerv langsam geschädigt wird. In vielen Fällen spielt ein erhöhter Augeninnendruck eine Rolle. Unbehandelt kann der grüne Star zur Erblindung führen, ist bei frühzeitiger Diagnose aber oft gut behandelbar.

Unterschied grauer und grüner Star

Beim grauen Star trübt sich die Augenlinse: Das Sehen wird unscharf. Der graue Star lässt sich aber meist problemlos operieren. Der grüne Star hingegen betrifft den Sehnerv und ist nicht heilbar. «Der grüne Star ist in Industrieländern die zweithäufigste Erblindungsursache», sagt Dr. med. Fabian Gielen, Augenarzt am Kantonsspital Winterthur. «Wird er aber rechtzeitig erkannt, können Betroffene ein ganz normales Leben führen.»

Welche Formen gibt es?

Man unterscheidet zwischen dem primären Glaukom, das eigenständig auftritt, und dem sekundären Glaukom, das als Folge einer anderen Krankheit, eines ärztlichen Eingriffs, einer Verletzung oder um die Nebenwirkung eines Medikaments auftreten kann.

Zum anderen lassen sich Glaukome je nach Beschaffenheit ihres sogenannten Kammerwinkels in Offenwinkelglaukome und Engwinkelglaukome unterteilen. Laut Gielen spielen häufig auch genetische Faktoren eine Rolle: «Der grüne Star kann sowohl familiär gehäuft als auch durch andere Augenerkrankungen entstehen.»

Video: Grüner Star

Ursachen: Wie entsteht der grüne Star?

Die Erkrankung entsteht meist schleichend. Häufig ist der Abfluss des Kammerwassers gestört, was zu einem erhöhten Augeninnendruck führt. Das Kammerwasser versorgt unter anderem die Linse und die Hornhaut mit Nährstoffen. Normalerweise wird immer so viel neues Kammerwasser gebildet, wie abfliesst. Kann es nicht abfliessen oder wird zu viel neues produziert, steigt der Augeninnendruck.

Dadurch wird der Sehnerv immer mehr zusammengedrückt und irreparabel geschädigt. Warum manche Menschen einen grünen Star entwickeln und andere nicht, ist jedoch nicht eindeutig erklärbar.

Augendruck: Was sind Normalwerte?

Der normale Augeninnendruck liegt zwischen 10 und 21 mmHg. Doch laut Gielen ist das keine Garantie: «Ein normaler Druck schliesst den grünen Star nicht aus – und ein erhöhter Druck bedeutet nicht zwangsläufig, dass man die Krankheit bekommt.» Anders als beim Blutdruck lässt sich der Augeninnendruck nicht bewusst beeinflussen. Deshalb sei die Messung beim Augenarzt zentral.

Was sind Risikofaktoren?

Das Risiko für ein Glaukom steigt mit dem Alter: «Alle zehn Jahre verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, am grünen Star zu erkranken», so Gielen. Das Glaukom ist in der Schweiz eine der Hauptursachen für die Erblindung von Menschen über 60 Jahren.

Ab 40 empfiehlt Gielen deshalb regelmässige Kontrollen, besonders bei folgenden Risikofaktoren:

  • Familiäre Vorbelastung
  • Starke Kurz- oder Weitsichtigkeit
  • Andere Augenerkrankungen

Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Warum, weiss man derzeit noch nicht. Auch kurios, aber belegt: Bei manchen Menschen haben Yogaübungen mit tiefem Kopfstand zu grünem Star geführt, da sie den Druck auf die Augen vorübergehend erhöhen. «Das ist aber selten», sagt Experte Gielen.

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Symptome des grünen Stars

Der grüne Star ist besonders tückisch, weil er lange Zeit keine Beschwerden verursacht. «Wenn Symptome auftreten, ist die Schädigung meist schon fortgeschritten», erklärt Gielen. Mögliche Anzeichen sind:

  • Blinde Flecken im Gesichtsfeld
  • Probleme beim Dämmerungssehen
  • Verschwommenes Sehen
  • In akuten Fällen: Augenschmerzen, Übelkeit, plötzlicher Sehverlust

Früherkennung: Wie kann ich grünem Star vorbeugen?

Vorbeugen lässt sich dem grünen Star nicht direkt – aber früh erkennen lässt er sich gut. Gielen empfiehlt deshalb ab dem 40. Lebensjahr eine regelmässige augenärztliche Kontrolle. Dazu gehören:

  • Augendruckmessung
  • Beurteilung des Sehnervs
  • ggf. Gesichtsfelduntersuchung

«Wenn wir die Krankheit früh diagnostizieren, können wir den Verlauf stark verlangsamen», so Gielen. Er empfiehlt: Jeder über 40 sollte einmal zum Augenarzt für eine Untersuchung. Gibt es keinerlei Anzeichen auf den grünen Star, reicht eine Kontrolle alle paar Jahre. Wenn nicht, kann frühzeitig eingeschritten werden. Die zuständige Ärztin kann jeden Fall ideal einzeln beurteilen und die nötigen Schritte einleiten.

Hausmittel: Augendruck natürlich senken

Viele wünschen sich sanfte Methoden und Selbsthilfe. Doch der grüne Star lässt sich aktiv weder selbst behandeln noch verhindern. Eine gesunde Lebensweise senkt das Risiko minim, sprich: Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Drogen. «Leider kann man selbst nicht viel tun», sagt Gielen. Deshalb sei der Gang zur Vorsorge umso wichtiger.

Behandlung des grünen Stars

Ziel jeder Behandlung ist es, den Augeninnendruck zu senken, um den Sehnerv zu entlasten und das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen. Die passende Therapie hängt vom Stadium der Erkrankung ab und wird individuell verschrieben.

  • Augentropfen

    In den meisten Fällen beginnt die Behandlung mit Augentropfen, die täglich angewendet werden müssen. «Das ist eine Langzeittherapie, vergleichbar mit Blutdruckmedikamenten», so Gielen. In Einzelfällen kommen auch Tabletten zum Einsatz. Wichtig: Die Wirkung hält nur an, solange die Tropfen regelmässig verwendet werden. «Die Augentropfen sind also keine Kur, und dann ist der grüne Star weg. Sie müssen ein Leben lang angewendet werden», so Gielen.

  • Laserbehandlung

    Lasertherapien können den Abfluss des Kammerwassers verbessern. Gielen erklärt: «Bei vielen Menschen ist das über Jahre eine sehr wirksame Methode – aber keine Lösung fürs ganze Leben.» Ob eine Laserbehandlung infrage kommt, entscheidet der Augenarzt individuell.

  • Operation

    Wenn Medikamente und Laser nicht ausreichen, kann eine Operation notwendig sein. Dabei wird ein künstlicher Abfluss für das Kammerwasser geschaffen. Ziel ist es, den Druck dauerhaft zu senken – und so den Sehnerv zu schützen.

    Je nach Methode, Gesundheitszustand und Alter der betroffenen Person wird der Eingriff ambulant oder stationär durchgeführt. Es besteht jedoch das Risiko, dass der neu geschaffene Abfluss für das Kammerwasser durch eine Narbenbildung blockiert oder sogar ganz verschlossen wird.

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