Adipositas: Was tun gegen starkes Übergewicht?
In der Schweiz ist rund jeder achte Erwachsene von Adipositas betroffen – einer schweren Form des Übergewichts mit hohen Gesundheitsrisiken. Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Adipositas gezielt anzugehen.
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Atemnot nach ein paar Treppenstufen, schmerzende Knie und das Gefühl, der eigene Körper sei eine Last – für rund eine Million Menschen in der Schweiz ist das Realität. Adipositas, starkes Übergewicht, ist mehr als eine Zahl auf der Waage; es beeinflusst nahezu jeden Lebensbereich. Doch wer den Weg aus der Adipositas sucht, hat heute vielfältige Möglichkeiten, die zu einem besseren Leben führen können.
Was ist Adipositas?
Adipositas wird als eine chronische, ernsthafte Krankheit verstanden, die das Wohlbefinden und die Gesundheit langfristig beeinträchtigen kann. Übermässiges Fettgewebe führt dazu, dass der Körper nicht nur schwerer, sondern auch anfälliger für verschiedene Gesundheitsrisiken wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Adipositas ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30. Der BMI hilft dabei, das Gewicht im Verhältnis zur Körpergrösse einzuschätzen.
Was ist der Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas?
Übergewicht berechnen: Ab wann ist man übergewichtig?
Ursachen und Risikofaktoren
Adipositas wird durch ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Faktoren begünstigt, das weit über die einfache Gleichung von zu viel Essen und zu wenig Bewegung hinausgeht. Genetische Veranlagungen, psychische und soziale Einflüsse sowie die Umwelt spielen eine zentrale Rolle. Gemäss der Allianz Adipositas Schweiz ist eine kalorienreiche Ernährung bei gleichzeitigem Bewegungsmangel ein wesentlicher Risikofaktor, doch auch Emotionen wie Stress, Frust und Einsamkeit können ungesundes Essverhalten fördern und zur Gewichtszunahme beitragen.
Genetische Faktoren beeinflussen den Grundumsatz, also die Kalorienmenge, die der Körper im Ruhezustand verbraucht. Menschen mit niedrigem Grundumsatz neigen stärker zu Gewichtszunahme, selbst wenn sie nicht mehr essen als schlanke Personen. Auch hormonelle Störungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder das Cushing-Syndrom, das zu einer Überproduktion von Kortison führt, können den Stoffwechsel beeinträchtigen und das Risiko für Adipositas erhöhen.
Symptome und Folgen von Adipositas
Menschen mit Adipositas leiden oft unter einer Vielzahl von körperlichen Symptomen, die den Alltag erschweren. Die körperliche Belastbarkeit ist reduziert: Schon einfache Aktivitäten wie Treppensteigen oder Bücken führen zu Atemnot und schneller Ermüdung. Übermässiges Schwitzen tritt häufig auf, selbst bei geringer Anstrengung und niedrigeren Temperaturen.
Schmerzende Gelenke
Schlechter Schlaf und Atemaussetzer
Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Tabu Übergewicht: seelische und gesellschaftliche Folgen
Diagnose und Behandlung
Um Adipositas zu diagnostizieren, wird neben dem BMI auch der Taillenumfang gemessen. Ergänzend führen die zuständigen Fachpersonen oft Bluttests durch, um Risiken wie hohen Blutzucker oder Cholesterinwerte zu ermitteln. Eine fundierte Diagnose hilft, die passende Behandlung zu finden, die von Bewegungstherapie bis zu chirurgischen Eingriffen reicht.
Konservative Behandlungsmethoden
Medikamentöse Therapie
Chirurgische Therapie
Starkem Übergewicht vorbeugen
Um Adipositas zu verhindern, ist eine Kombination aus gesunder Ernährung und regelmässiger Bewegung essenziell. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) rät in seinen Ernährungsempfehlungen, die zuletzt 2024 überarbeitet wurden, zu einer Ernährung, die überwiegend auf pflanzlichen Proteinen, Vollkornprodukten und saisonalem Obst und Gemüse basiert.
Eine ballaststoffreiche Ernährung mit wenig Zucker und wenig verarbeiteten Lebensmitteln unterstützt das Sättigungsgefühl und senkt das Risiko für Übergewicht. Bewegung sollte ebenfalls fest im Alltag verankert werden: Bereits 30 Minuten Aktivität täglich senken das Risiko, starkes Übergewicht zu entwickeln, nachweislich.
Übergewicht bei Kindern
Die Zahlen der WHO zeigen, dass rund jedes dritte Kind in Europa mit Übergewicht kämpft – ein alarmierender Trend. Gemäss der Allianz Adipositas Schweiz sind in der Schweiz rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig oder adipös. Programme wie «Fourchette verte», die bereits in Schulen gesunde Essgewohnheiten fördern, zeigen, dass Aufklärung und frühe Förderung eine nachhaltige Wirkung haben können.
Die Gesundheitsförderung Schweiz empfiehlt Eltern, schon im Kindesalter auf gesunde Ernährung und Bewegung zu achten, um langfristig ein gesundes Gewicht zu fördern. «Bewegung und gesunde Ernährung müssen spielerisch und alltagsnah vermittelt werden», so die Gesundheitsförderung Schweiz, die Programme in Kindergärten und Schulen unterstützt. Besonders nach der Pandemie haben sich die Bewegungsgewohnheiten vieler Kinder negativ verändert – ein Trend, dem man gemäss WHO unbedingt entgegenwirken sollte, um langfristige Gesundheitsprobleme zu verhindern.