Dossier: Hausmittel

Blasenentzündung: Diese Hausmittel tun gut

Schmerzen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang? Das deutet auf eine Blasenentzündung hin. Meist leiden Frauen daran, doch auch Männer trifft es im Alter häufig – und dann sogar heftiger. Was hilft? Fünf Hausmittel im Überblick.

Text: Katharina Rilling; Foto: Unsplash

In den Ferien, nach der Badi, während der Schwangerschaft oder nach einem schönen Abend zu zweit: Eine Blasenentzündung ist lästig und tritt immer zur falschen Zeit auf. Doch woher kommt sie, die fiese Infektion der Harnröhre und der Blase? 

Ursachen einer Blasenentzündung

Verantwortlich für eine Blasenentzündung sind meist Darmbakterien, die in die Harnwege und die Blase gelangen. Es können aber auch andere Auslöser hinter einer Blasenentzündung stecken. Etwa jede fünfte Blasenentzündung wird durch Viren (Adenoviren), Pilze (Candida albicans), Parasiten (Würmer) oder durch mechanische Reize (Geschlechtsverkehr) ausgelöst. 

Symptome: Wie äussert sich eine Blasenentzündung?

Typische Anzeichen einer Blasenentzündung sind starker Harndrang, schmerzhafte, häufige und erschwerte Harnentleerung und Unterbauchschmerzen. Der Urin kann trüb oder verfärbt sein und anders riechen als sonst. In ausgeprägten Fällen können auch Blut im Urin, Fieber und Schüttelfrost auftreten.

Blasenentzündung: ein Frauenproblem?

Während die Harnröhre bei Frauen etwa 3 bis 4 Zentimeter lang ist, sind es bei Männern bis zu 25 Zentimeter. Weil Frauen eine so viel kürzere Harnröhre als Männer haben und Bakterien darin leichter aufsteigen können, trifft es sie besonders oft. Blasenentzündungen zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten bei Frauen.

In der Menopause erkranken Frauen öfter

In den Wechseljahren wird die Produktion des Hormons Östrogen in den Eierstöcken reduziert. Das Hormon ist allerdings für festes, starkes Gewebe zuständig. Darum wird das Gewebe rund um die Harnwege und die Gebärmutter während der Menopause schwächer, was den Aufstieg der Bakterien in der Harnröhre begünstigt. Dazu kommt, dass durch den Abfall des Hormons die Schleimhaut austrocknet und anfälliger wird.  

Männer leiden stärker unter Blasenentzündungen

Ab 60 Jahren erkranken Männer beinahe genauso häufig wie Frauen an einer Blasenentzündung. Schuld ist die vergrösserte Prostata, die unter anderem Harnwegsinfekte begünstigen kann. Und: Wegen Schwere und Hartnäckigkeit der Entzündung beim Mann sind nicht selten Antibiotika nötig – die Behandlung dauert dann länger.

Einer Blasenentzündung vorbeugen

Am besten ist es, die Blasenentzündung gleich zu verhindern. Bakterien lieben feuchtes Klima. Deshalb: Hände weg von engen Slips aus Polyester und ständig zu tragenden Slipeinlagen. Nach dem Schwimmen in der Badi sollten die nassen Badesachen ausgezogen werden. Denn auch Unterkühlung ist schlecht. Sie führt dazu, dass Schleimhäute schlechter durchblutet werden und austrocknen. So können Bakterien durch angegriffene Haut leichter in die Harnröhre gelangen. Tipp: Den Intimbereich bei Bedarf fetten und ölen. Eine zu häufige oder falsche Intimpflege ist übrigens oft schuld an einer Blasenentzündung, da sie den Säureschutzmantel der Haut schädigt. Es reicht, den Intimbereich mit Wasser oder einer pH-neutralen Waschlotionen zu reinigen.

Direkt nach dem Sex empfiehlt es sich, die Blase zu entleeren und Wasser zu trinken. Eingedrungene Bakterien werden so eher ausgeschwemmt. Wer an einer akuten Blasenentzündung leidet, sollte auf Geschlechtsverkehr erst einmal verzichten. Beim Analsex gilt: Immer ein Kondom verwenden und es beim anschliessenden Vaginalsex ausziehen, damit keine Bakterien auf Wanderschaft gehen. Spermienabtötende Substanzen oder Diaphragmen können die vor Bakterien schützenden Schleimhäute übrigens auch angreifen. 

Diese fünf Hausmittel helfen bei einer Blasenentzündung

Ist die Blasenentzündung fortgeschritten oder das Bakterium Escherichia coli Auslöser der Harnwegsinfektion, helfen nur noch Antibiotika. Bei leichten Beschwerden können aber die folgenden Hausmittel Linderung verschaffen und zur Heilung beitragen: 

Viel trinken: Wasser und Tee

Schon unsere Grossmütter wussten es: Das beste Mittel gegen eine Blasenentzündung ist viel trinken! Am besten 2 bis 3 Liter stilles Wasser oder ungesüssten Tee über den Tag verteilt. Warum? Weil die lästigen Bakterien so aus der Blase geschwemmt werden und sich weniger stark vermehren können. Tee hat zudem den Vorteil, dass die Wärme Krämpfe löst und Unterleibsschmerzen lindert. Ob getrocknete Hagebutten, Thymian oder Brennnesseln: In Tees aufbereitet, wirken diese Zutaten entzündungshemmend. Auf Alkohol, Kaffee und sehr zucker- oder säurehaltige Getränke sollte lieber verzichtet werden. Diese Getränke reizen die Schleimhäute in der Blase und den Harnwegen eher noch. Und: Wer ein krankes Herz hat, sollte die Trinkmenge mit dem Arzt absprechen. Zu viel Flüssigkeit kann das Herz belasten.

Die Klassiker: Cranberrys und Apfelessig

Cranberrys werden seit vielen Jahren eingesetzt, um Harnwegsinfektionen zu behandeln. Die sauren Beeren enthalten Proanthocyanidine, die verhindern sollen, dass sich Bakterien an den Blasenwänden festsetzen. Cranberrys sind als Saft (sehr sauer!) und Schorle oder auch in Form von Pulver, Kapseln, Tabletten und Tees zu kaufen. Auch Apfelessig soll helfen, da das Hausmittel antibakteriell wirkt. Trinken Sie zum Beispiel dreimal täglich lauwarmes Wasser mit einem Esslöffel Apfelessig. 

Warm halten: Sitz- und Fussbäder

Wärme entspannt, löst Krämpfe und lindert Schmerzen. Darum hilft nicht nur, warmen Tee zu trinken, sondern auch sich ein warmes Sitzbad einzulassen. Und so geht’s: Setzen Sie sich bis zur Hüfte in ca. 36 Grad warmes Wasser, das mit einem wohlriechenden Aufguss aus Zinnkraut, Kamille oder Salbei angereichert ist. Auch ein ansteigendes Fussbad sollte man ausprobieren: Tauchen Sie beide Füsse in warmes Wasser. Giessen Sie heisses Wasser nach, bis die Temperatur 39 Grad beträgt. Geniessen Sie das Bad eine Viertelstunde lang und halten Sie dabei Ihren Oberkörper warm. Alternativ helfen auch Wärmeflasche, Kirschkernkissen oder warme Umschläge.

Harntreibend: Meerrettich, Kresse und Radieschen

Die in diesen Gewächsen enthaltenen Senföle wirken harntreibend und helfen so, Bakterien aus der Blase zu spülen. Da der Senfölgehalt in aufbereiteten Tees eher gering ist, eignen sich Kapseln mit Kapuzinerkresse oder Meerrettich besser. Diese wirken sogar bakterientötend.

Muskeln entspannen

Gewusst? Ein Grund für ständige Blasenentzündungen könnte auch sein, dass die Beckenbodenmuskulatur verspannt ist, schreibt die Beratungsplattform lilli.ch . Weil die Harnröhre nah an der Vagina liegt, kann es beim Geschlechtsverkehr zu einer Reizung der Harnröhrenöffnung kommen. Das passiert vor allem, wenn die Vaginalmuskulatur stark angespannt oder die Vagina trocken ist.

Aber auch ohne Geschlechtsverkehr kann es wegen einer sehr hohen Muskelspannung im Beckenbodenbereich zu einer Blasenentzündung kommen. Dann ist oft auch die Haut gereizt. Was hilft? Beckenbodentraining, um bewusst Anspannung und Entspannung steuern zu lernen. Leichte Bewegung wie Spazierengehen, mässiges Joggen, Walken oder Yoga und Pilates können ebenfalls helfen. 

Expertentipp

Dr. med. Wolfgang Bühmann, Facharzt für Urologie bei Medgate

«Halten die Schmerzen beim Wasserlösen trotz der hier erwähnten Massnahmen länger als drei Tage an, sollten Sie einen Medgate Arzt oder Ihre Hausärztin kontaktieren. Eine Arztkonsultation ist auch notwendig, wenn Fieber oder Schmerzen seitlich unter den Rippen auftreten.»

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