Dossier: Hausmittel

Zitrone, Grüntee & Co.: Blutdruck senken mit Hausmitteln

Etwa jede vierte erwachsene Person in der Schweiz leidet an einem erhöhten Blutdruck. Wer früh reagiert, kann die Werte verbessern – mit einem gesunden Lebensstil und einfachen Hausmitteln.

Text: Abital Rauber; Foto: iStock

Stress, einseitige Ernährung, wenig Bewegung und regelmässiger Alkoholkonsum: Wer ungesund lebt, tut seinem Blutdruck keinen Gefallen. In der Sprechstunde fragt Dr. med. Stefanie Siegfried, Ärztin für Allgemeine Innere Medizin, deshalb bereits am Anfang eines jeden Gesprächs nach dem Lebensstil und der Ernährung und betont, wie gross deren Auswirkungen auf unseren Blutdruck sind.

«Ein 55-jähriger Mann hat über zehn Jahre lang Blutdrucktabletten gebraucht. Dank eines veränderten Lebensstils kommt er heute ohne Medikamente aus.»
Dr. med. Stefanie Siegfried, Ärztin für Allgemeine Innere Medizin

Ein Beispiel aus der Praxis veranschaulicht eindrücklich, was ein veränderter Lebensstil ausmachen kann: Ein 55-jähriger Mann mit eigener Firma, der durch seine Berufstätigkeit viel Stress ausgesetzt war, litt jahrelang an Bluthochdruck. Gegen den Stress trank er zum Ausgleich regelmässig und in grösseren Mengen Alkohol. Als er aufhörte, Alkohol zu konsumieren, verlor er 20 Kilogramm Körpergewicht und konnte viel besser schlafen. Dadurch hatte er mehr Energie und Nerven für den Alltag. Bewegung hatte er durch seinen Beruf ausreichend. «Der Mann hat über zehn Jahre lang Blutdrucktabletten benötigt. Dank eines veränderten Lebensstils kommt er heute ohne Medikamente aus», erzählt Siegfried.

Blutdruck natürlich senken – fünf Tipps

Die genauen Ursachen von Hypertonie sind wissenschaftlich nicht klar belegbar. Es gibt aber Risikofaktoren, die eine Erkrankung begünstigen: Bewegungsmangel, Übergewicht, unausgewogene Ernährung, Alkohol- und Tabakkonsum oder auch Stress. Allgemein gilt: Je früher man etwas gegen Bluthochdruck tut, desto geringer ist das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Fünf Faktoren, auf die sie achten können, um Ihren Blutdruck natürlich zu senken:

Bewegung

Wer sich regelmässig bewegt, wirkt einem zu hohen Blutdruck entgegen. Selbst im hohen Alter senkt Sport den Blutdruck effektiv. Die Faustregel lautet: Dreimal 30 bis 45 Minuten Ausdauertraining pro Woche.

Körpergewicht

Übergewicht erhöht das Risiko für Bluthochdruck. Ein gesundes Körpergewicht reduziert das Risiko.

Ernährung

Auch eine ausgewogene Ernährung wirkt hohem Blutdruck entgegen. Bevorzugen Sie kaliumreiche Lebensmittel, die vor allem in der Mittelmeerküche zu finden sind.

Alkohol und Rauchen

Alkohol- und Tabakkonsum erhöhen den Blutdruck zeitweilig. Wer auf Zigaretten oder Wein verzichtet oder zumindest den Konsum reduziert, tut dem Blutdruck einen Gefallen.

Stress

Körperliche Anstrengung, aber auch Anspannung und Stress erhöhen den Blutdruck. Achten Sie darauf, sich im Alltag genügend Auszeiten zu gönnen.

Die gute Nachricht ist: Hypertonie kann man vorbeugen. Besonders wer erblich vorbelastet ist, sollte seinen Blutdruck öfter messen. «Ich empfehle Patienten ab 30 Jahren, ihren Blutdruck regelmässig zu kontrollieren. Am besten zweimal im Jahr. Das kann man auch in der Apotheke oder mit dem Gerät der Eltern tun», rät Internistin Siegfried.

Blutdrucksenkende Lebensmittel

Einzelne Lebensmittel haben direkt oder indirekt eine positive Auswirkung auf den Blutdruck und die Gefässe. Den Blutdruck mit Zitrone, Rande oder Knoblauch senken – kann es so leicht sein? Vier natürliche Blutdrucksenker und ihre Wirkung:

Zitrone

Verschiedene Studien belegen die blutdrucksenkende Wirkung dieser gelben Frucht wissenschaftlich. Das reichlich enthaltene Vitamin C stärkt nicht nur die Abwehrkraft, sondern ist auch gut für die Blutgefässe. Vitamin C besteht aus Ascorbinsäure, die der Verengung der Blutgefässe vorbeugt. Die Schale enthält den Vielfachzucker Pektin, der ebenfalls einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System hat.

So einfach funktioniert’s: Ein Glas Wasser mit etwas Zitronenessig, Zitronensaft und wenig Honig anrühren. Ein Glas morgens und eines abends genügen. Vorsicht: Ein Zuviel an Zitrone kann den Körper übersäuern, was unerwünschte Nebenwirkungen hat.

Knoblauch

Das im Knoblauch enthaltene Allicin, ein Bestandteil von Aminosäure, ist nicht nur für den starken Geruch der Knolle verantwortlich. Es verbessert ausserdem die Fliessfähigkeit des Bluts und damit auch die Durchblutung des Körpers.

So einfach funktioniert’s: Frischen Knoblauch als Gewürz zum Kochen verwenden. Wer den intensiven Geschmack mag, kann einzelne Knöllchen roh geniessen.

Ingwer

Ein weiteres Multitalent unter den Lebensmitteln ist Ingwer. Ingwer weitet die Gefässe und wirkt blutverdünnend, was hohem Blutdruck entgegenwirkt.

So einfach funktioniert’s: Frischen Ingwer als Gewürz zum Kochen verwenden oder im Wasser aufgebrüht als Tee geniessen.

Randen

Randen enthalten Nitrat, das durch den Speichel zu Nitrit reduziert wird. Dieses wiederum erweitert die Gefässe und wirkt dadurch blutdrucksenkend.

So einfach funktioniert’s: ein Glas Biorandensaft zum Frühstück.

Blutdrucksenkende Tees

Grünem Tee werden viele positive Eigenschaften zugesprochen, darunter auch eine blutdrucksenkende Wirkung. Verantwortlich dafür sind die in der Teepflanze enthaltenen Katechine, diese wirken gefässerweiternd und fördern somit eine bessere Durchblutung. Eine gute Alternative zu Grüntee ist Weisser Tee, da er weniger stark verarbeitet wird und weniger Koffein enthält. Ebenfalls eine positive Wirkung auf den Blutdruck haben Kräuter wie Baldrian, Melisse und Lavendel.

Weitere blutdrucksenkende Hausmittel

  • Olivenöl
  • Grünkohl
  • Meerrettich
  • Spinat
  • Spargel
  • Erbsen
  • Aprikosen
  • Nüsse wie Pistazien oder Walnüsse
  • Kokosmilch
  • Tomatenmark
  • Magnesium

Welchen Einfluss hat Salz auf den Blutdruck?

Dass zu viel Salz im Essen den Blutdruck steigen lässt, ist unbestritten. Denn Salz entzieht dem Körper Wasser, wodurch sich die Blutmenge erhöht und der Druck in den Blutgefässen steigt. Bei erhöhtem Blutdruck lohnt es sich deshalb, auf salzarme Kost zu setzen. Studien haben gezeigt, dass der Blutdruck nachweislich sinkt, wenn man für mindestens vier Wochen gänzlich auf Salz verzichtet.

Bluthochdruck: Symptome erkennen

Die meisten Menschen mit Bluthochdruck sind symptomlos, weswegen dieser oft erst spät diagnostiziert wird. Bei folgenden Symptomen sollten Sie so bald als möglich Ihren Blutdruck messen:

  • drückende Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Engegefühl auf der Brust
  • schwere Angst
  • Kurzatmigkeit
  • Nasenbluten
  • Pulsationsgefühl im Nacken oder Kopf

Über die Expertin:

Dr. med. Stefanie Siegfried ist Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin. Sie praktiziert in ihrer eigenen Praxis in Bern. Ausserdem ist sie Belegärztin im Salem-Spital des Hirslandenverbunds.

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