Dossier: Hausmittel

Was hilft gegen Ohrenschmerzen?

Ohrenbeschwerden manifestieren sich unterschiedlich: durch ein Pfeifen oder Sausen, ein Druckgefühl, Schwerhörigkeit oder ganz «klassisch» als Schmerzen. Häufig können Hausmittel die Heilung unterstützen.

Autorin: Julie Freudiger; Foto: iStock

Schmerzen die Ohren, liegt das oft an einer Mittelohrentzündung. Vor allem bei Babys und Kindern bis sechs Jahre ist eine solche häufig. Mit zunehmendem Alter liegen die Ursachen für Ohrenschmerzen dann allerdings meist woanders – beispielsweise sind dafür Entzündungen des äusseren Gehörgangs, Belüftungsstörungen des Mittelohrs, hohe Lärmeinwirkung, Trommelfellverletzungen oder eine Kiefererkrankung verantwortlich. Die Art der Behandlung von Ohrenschmerzen hängt von deren Ursache ab. Ist diese harmlos, helfen ein paar Tricks aus der Naturheilkunde. 

Schnelle Abhilfe bei Ohrenschmerzen

Die Ohren warm halten

Wärme wirkt bei vielen Ohrenschmerzgeplagten wohltuend. Ausserdem verbessert sie die Durchblutung und kurbelt den Stoffwechsel an, was die Heilung unterstützt. Legen Sie eine Bettflasche, ein warmes Kirschkernkissen oder einen warmen Wickel auf das schmerzende Ohr. Achten Sie darauf, dass die Auflage nicht zu heiss ist.

Ein Zwiebelsäckchen auflegen

Ein Zwiebelumschlag wirkt gleich zweifach: Einerseits durch die Wärme, andererseits wird der Zwiebel nachgesagt, dass sie entzündungshemmend und antibakteriell sei. So geht’s: Schneiden Sie eine Zwiebel klein und dämpfen Sie sie an. Wickeln Sie alles satt in ein Stofftuch. Prüfen Sie die Temperatur des Umschlags am Handrücken, bevor Sie ihn aufs Ohr legen.

Die Nase frei machen

Der Nasenrachenraum ist mit dem Ohr verbunden. Deshalb kann es bei Ohrenschmerzen helfen, die verstopfte Nase mit einer Nasenspülung oder Nasentropfen aus Salzwasser frei zu machen. Auch Inhalieren mit warmem Wasserdampf wirkt. Eine Mittelohrentzündung entsteht oft, weil das Mittelohr schlecht belüftet wird. Schwellen die Schleimhäute wieder ab, verbessert sich im Normalfall auch die Belüftung. 

Kaugummi kauen

Kauen hat zwei wichtige Funktionen fürs Ohr: Einerseits wird durch die Bewegung der Gehörgangwand Ohrenschmalz nach aussen transportiert. Andererseits verbessert es indirekt die Belüftung des Mittelohrs, vor allem weil durch das Kauen der Speichelfluss angeregt wird und man dadurch häufiger schlucken muss. Kaugummikauen ist daher bei Ohrenschmalzpfropfen oder einem Paukenerguss hilfreich. Ist der Gehörgang allerdings stark entzündet, kann Kauen zu schmerzhaft sein. 

Finger weg von Öl!

Träufeln Sie auf keinen Fall warmes Öl in die Ohren, wie das manchmal als Hausmittel angepriesen wird. Reinigen Sie zudem die Ohren nicht mit Wattestäbchen oder spitzen Gegenständen. Dadurch entstehen schnell Verletzungen, die zu Infektionen führen können. Der Gehörgang reinigt sich in der Regel von selbst. Grosse Pfropfen muss eine Ärztin oder ein Arzt entfernen. 

Expertentipp

Markus von Grote, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin

«Um die Schmerzen zu lindern und der Entzündung entgegenzuwirken, sind rezeptfreie Schmerzmedikamente wie Ibuprofen und Paracetamol eine gute Option, sofern keine Vorerkrankungen vorliegen. Ohrentropfen sind erst dann sinnvoll, wenn die Ursache für die Beschwerden eingegrenzt worden ist. Klingen die Schmerzen nicht innert weniger Tage von allein ab oder leiden Sie unter Hörverlust, Schwindel oder einem andauernden Pfeifen im Ohr, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.»

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