Geschäftsbericht

2022

Positives Ergebnis trotz grosser Herausforderungen

2022 stand im Zeichen der Rückführung von KVG-Reserven an die Versicherten und unsicheren Kapitalmärkten. Trotz schwierigen Rahmenbedingungen konnten wir das Geschäftsjahr mit einem positiven Jahresergebnis von 8,3 Millionen Franken abschliessen.

Das Jahresergebnis 2022 wurde stark von der weltpolitischen Lage und deren Auswirkungen auf die Kapitalanlagen beeinflusst. Aber auch die Entwicklungen im Schweizer Gesundheitswesen (Covid-19-Situation im ersten Quartal, Teuerung in den Leistungskosten, Tarifverhandlungen in der Zusatzversicherung) sowie die Rückführung von KVG-Reserven an die Versicherten haben die Ergebnisse geprägt.

Der Krieg in der Ukraine, die Inflation in der Schweiz und Europa und die daraus folgende Anpassung der Leitzinsen sowie weitere weltpolitische Faktoren haben dazu geführt, dass die Bewertung der Kapitalanlagen sich gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert hat. Aus diesem Grund fällt das Kapitalanlagenergebnis 2022 mit einem Nettoverlust von 156,9 Millionen Franken (Vorjahr +122,5 Mio. Fr.) schlecht aus.

Das konsolidierte Ergebnis beträgt 8,3 Millionen Franken (Vorjahr 90,2 Mio. Fr.). Das technische Ergebnis liegt bei 78,3 Millionen Franken und somit um 44,8 Millionen Franken höher als im Vorjahr. Im Resultat enthalten sind die Veränderungen der Schwankungsrückstellungen. Um Reserven an die Versicherten zurückzuführen, wurde im KVG ein versicherungstechnischer Verlust von 91,9 Millionen Franken anvisiert und auch «erreicht». Dieser wurde durch die in den Jahren 2019 bis 2021 zu diesem Zweck gebildeten Schwankungsrückstellungen ausgeglichen. Im VVG liegt das technische Ergebnis mit 76,0 Millionen Franken um 38,5 Millionen Franken über dem Vorjahr. Somit konnten aufgrund der guten Ergebnisse Schwankungsrückstellungen gebildet werden.

Das Prämienvolumen steigt um 29,1 Millionen Franken beziehungsweise 1,0 Prozent. Während das Prämienvolumen in der Sanitas Grundversicherungen AG um 1,4 Prozent zunimmt (31,4 Mio. Fr.), sinkt es in der Sanitas Privatversicherungen AG leicht um 0,3 Prozent (–2,3 Mio. Fr.). Der Leistungsaufwand der Sanitas Gruppe sinkt um 1,4 Prozent (–41,2 Mio. Fr.). Auch hier sind zwei unterschiedliche Effekte zu beobachten. Während im KVG der Leistungsaufwand (nach Rückstellungen) praktisch gleichbleibt (+5,2 Mio. Fr. beziehungsweise 0,2%), sinkt er in der Sanitas Privatversicherungen AG um 46,4 Millionen Franken beziehungsweise 7,5 Prozent. Der Risikoausgleich für das Geschäftsjahr 2022 liegt bei 115,4 Millionen Franken. Dazu wurden Abwicklungsdifferenzen aus den Vorjahren in der Höhe von –6,0 Millionen Franken verbucht.

«Trotz steigender Gesundheitskosten konnten wir das Eigenkapital weiter stärken und verfügen über eine gute finanzielle Stabilität»

Wolfgang Wandhoven, CFO

In den Kapitalanlagen resultiert ein Nettoverlust von 156,9 Millionen Franken (Vorjahr +122,5 Mio. Fr.). In diesem Resultat sind sowohl realisierte wie auch unrealisierte Gewinne und Verluste eingerechnet. Die Inflation und die daraus resultierenden Zinserhöhungen sowie der Krieg in Osteuropa und weitere weltpolitische Unsicherheiten führten zu einem starken Rückgang der Marktbewertungen. Im Abschluss nach Swiss GAAP FER sind die direkten Obligationen nach Amortized Cost bewertet. Das heisst, dass nicht die gesamte Marktentwicklung im Abschluss abgebildet wird. Für die Berechnung der Solvenzkennzahlen werden hingegen die Marktwerte verwendet. Um die Verluste in den Kapitalergebnissen auszugleichen, werden Rückstellungen für Risiken in den Kapitalanlagen aufgelöst (75 Mio. Fr. in der Sanitas Privatversicherungen AG und 20,5 Mio. Fr. in der Sanitas Grundversicherungen AG).

Da in der Sanitas Privatversicherungen AG steuertechnisch ein Verlust resultiert, sind im ordentlichen Steueraufwand nur Kapitalsteuern enthalten. Aufgrund des Rückgangs der Bewertung der Kapitalanlagen sinkt die latente Steuerschuld um 16,5 Millionen Franken.

  • Versicherung nach KVG (Sanitas Grundversicherungen AG)

    Per 1. Januar 2022 wurde die Compact Grundversicherungen AG in die Sanitas Grundversicherungen AG überführt. In der Sanitas Gruppe gibt es somit nur noch eine KVG- und eine VVG-Gesellschaft.

    Das Prämienvolumen KVG steigt um 31,4 Millionen Franken auf 2305,3 Millionen Franken. Die bezahlten Schäden und Leistungen (inkl. Kostenbeteiligungen) steigen um 57,0 Millionen Franken und liegen bei 2344,9 Millionen Franken. Wenn die Veränderung der versicherungstechnischen Rückstellungen berücksichtigt wird, bleibt der Leistungsaufwand praktisch gleich bei 2287,3 Millionen Franken (Vorjahr 2282,1 Mio. Fr.).

    In den technischen Rückstellungen ist die Auflösung der Schwankungsrückstellungen in der Höhe von 91,9 Millionen Franken enthalten. Die in den Vorjahren erwirtschafteten hohen versicherungstechnischen Ergebnisse wurden den Schwankungsrückstellungen zugewiesen. Durch eine geplant tiefe Tarifierung wird 2022 und in den folgenden Jahren bewusst ein negatives Ergebnis erwirtschaftet, um so die Resultate der guten Jahre wieder an die Versicherten zurückzuführen. Die Zahlungen aus dem Risikoausgleich liegen bei 109,4 Millionen Franken (Vorjahr 127,3 Mio. Fr.). Das Kapitalanlageergebnis beträgt –20,4 Millionen Franken (Vorjahr +16,0 Mio. Fr.). Es wurden Rückstellungen für Risiken in den Kapitalanlagen in der Höhe von 20,5 Millionen Franken aufgelöst. Das Gesamtergebnis zeigt eine schwarze Null (+0,6 Mio. Fr.) und liegt 15,1 Millionen Franken unter dem Vorjahr. Die Combined Ratio beträgt 100,0 Prozent (Vorjahr 100,2%). Der Verwaltungskostensatz beläuft sich auf 5,5 Prozent (Vorjahr 5,4%).

  • Versicherung nach VVG (Sanitas Privatversicherungen AG)

    Das Prämienvolumen liegt mit 761,3 Millionen Franken leicht unter dem Vorjahr (763,6 Mio. Fr.). Der Leistungsaufwand sank um 46,4 Millionen Franken beziehungsweise um 7,5 Prozent auf 574,3 Millionen Franken. Neben tiefen Kosten in den Spitalzusatzversicherungen ist der Hauptgrund für den Rückgang die tiefere Bildung von Schwankungsrückstellungen. Der Verwaltungskostensatz steigt auf 17,6 Prozent (Vorjahr 16,9%). Die Combined Ratio sinkt von 95,1 Prozent auf 90,0 Prozent. Das Ergebnis der Finanzanlagen liegt bei –136,8 Millionen Franken (Vorjahr 106,0 Mio. Fr.). Es wurden Rückstellungen für Risiken in den Kapitalanlagen in der Höhe von 75,0 Millionen Franken aufgelöst. Das Jahresergebnis sinkt von 74,7 Millionen Franken auf 5,8 Millionen Franken.