für das digitalisierte Gesundheitssystem
Zweite Dialogrunde
Bürgerinnen und Bürger diskutierten über Solidarität im Gesundheitswesen. Es hat sich gezeigt, dass sie die Solidarität vor allem als finanzielle Solidarität verstehen, die diskriminierungsfrei allen den Zugang zu gleichen Gesundheitsleistungen ermöglichen sollte – und nicht etwa als Teilen oder Spenden von Gesundheitsdaten.
Die wichtigsten Veränderungen und Wünsche für ein zukünftiges, digitalisiertes Gesundheitssystem betreffen Kommunikations- und Dokumentationssysteme. Die Krankenkassen-Apps werden von einem Grossteil der Bürgerinnen und Bürger gerne genutzt. Sie erleichtern die Kontrolle und Übersicht über Rechnungen, Rückzahlungen, Franchise und anderen Gesundheitsdokumenten; auch vereinfachen sie die Kommunikation mit der Krankenkasse und helfen über Beratungsoptionen und Anreizsystemen, wie z.B. der Schrittzähleroption, sich im Alltag gesünder zu verhalten. Alle Systeme, die Organisation, Überblick und Kommunikationsmöglichkeiten bieten, wie Spital-Apps oder Patientendokumentationssysteme, werden von den Bürgerinnen und Bürgern geschätzt.
«Das Gesundheitswesen der Zukunft soll präventiv wirken. Beispielsweise, indem mir eine digitale Alarmglocke sagt: Du läufst zu wenig, du hast auch bestimmte Untersuchungen nicht gemacht. Dass ich darauf hingewiesen werde, in diese Richtung soll es gehen.»
Gleicher Zugang für alle
Die finanzielle Solidarität ist für die Bürgerinnen und Bürger am wichtigsten, weil sie den gleichen Zugang für alle zu den Gesundheitsleistungen bedeutet. Wie wichtig diese Solidarität ist und wie dankbar Betroffene sind, diese Solidarität – dass andere für einen mitbezahlen - für sich beanspruchen zu können, kommt sehr stark in den persönlichen Geschichten zum Ausdruck, von denen einige in den Dialogen berichten. Es wird darin auch klar, dass Krankheit jeden und jede treffen kann und die Gesellschaft deswegen froh sein muss um ein intaktes, solidarisches Gesundheitssystem. Daran leisten die Bürgerinnen und Bürger gerne ihren finanziellen Beitrag. Jedoch zeigt sich auch Unverständnis, wenn zum Beispiel nicht jede Therapie oder Medikation zur Behandlung von schweren Krankheiten von den Krankenkassen gleich finanziert wird. Das wird als fehlende Solidarität empfunden.
Was braucht es für die Zukunft?
Wenn es um ein digitales Gesundheitswesen der Zukunft geht, steht das Patientendokumentationssystem bei den Bürgerinnen und Bürgern ganz oben auf der Wunschliste. Sie wünschen sich dabei vor allem eine sichere Nutzung, die Datenmissbrauch verhindert und dennoch die Akteuren im Gesundheitswesen besser vernetzt.
Klares Fazit
Nach dem Dialog «Gesundheit digital:4 Szenarien im Dialog» mit Bürgerinnen und Bürgern steht fest: Der Staat hat die Aufgabe gute Rahmenbedingungen zu schaffen, um Anreize setzen zu können für ein gesundes Verhalten. Er soll Daten soweit sammeln können, sodass ein Monitoring der öffentlichen Gesundheit möglich ist. Die Datenhoheit sollte bei jedoch bei den Bürgerinnen und Bürgern selbst sein, wobei die Akteure aus dem Gesundheitssystem Daten für Forschungs- und Entwicklungszwecke nutzen sollen.