Erkenntnisse

Praktikerinnen und Praktiker

Erste Dialogrunde

Gesundheitspraktikerinnen und -praktiker diskutierten über Solidarität und Digitalisierung im Gesundheitswesen. Sie sehen grosse Vorteile in der Digitalisierung. Aber: Es muss noch vieles getan, verbessert und geübt werden, um das Potenzial auszuschöpfen.

Digitale Dokumentationssysteme sehen die Fachpersonen aus Medizin, Pflege und weiteren Gesundheitsbereichen als Fluch und Segen zugleich: Einerseits ermöglichen sie einen Datenschatz und vereinfachen vieles. Anderseits verursachen sie (noch) einen Mehraufwand und führen dazu, dass Fachpersonen weniger Zeit für ihre Patientinnen und Patienten und für den Austausch unter Berufskolleginnen und -kollegen haben. Zudem fehlen einheitliche Datenstandards, was immer wieder zu Schnittstellenproblematiken führt. Die Vereinheitlichung und Vernetzung der einzelnen Datensysteme würde aus Sicht der Dialogteilnehmenden allen das Leben vereinfachen.

«Die Berufsattraktivität würde sich erhöhen – auch in der Pflege. Wenn die Digitalisierung fortschreitet, wird der Beruf attraktiver.»

Susanne Lanz Leitung Pflege

Nicht alle profitieren


Die Sammlung und Nutzung der Gesundheitsdaten scheinen heute vor allem in spezialisierten Bereichen besonders hilfreich zu sein: In der Radiologie oder Intensivmedizin eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten und Optimierungen der Behandlung. Bei Hausärztinnen und Hausärzten ist das hingegen noch Zukunftsmusik. Mit den neuen, digitalen Kommunikationsformen verhält es sich ähnlich: Digitale Kommunikation, beispielsweise der Patientenkontakt per Mail, können zwar hilfreich sein. Eine effiziente Umgangsform muss aber noch gelernt werden.

Was braucht es für die Zukunft?


Um die Digitalisierung im Gesundheitswesen erfolgreich voranzubringen, muss der Staat gute Rahmenbedingungen setzen. Darüber sind sich die Gesundheitsfachpersonen einig. Und Bürger und Bürgerinnen sollen die Hoheit über ihre Daten haben – Zwang oder Befehle von oben kommen schlecht an. Dafür muss die Mündigkeit und die Kompetenz im Umgang mit Gesundheitsdaten in der Gesellschaft verbessert werden. 

«Diese Aussage ist sehr zentral, dass die Bürgerinnen und Bürger Herr/Frau über die eigenen Daten sind. Es geht um ihren eigenen Körper. Ja, man soll das Einverständnis selber erteilen können, aber es hängt auch immer davon ab, wie gut man aufgeklärt ist.»

Benjamin Gautschi Fachmann Gesundheit

Klares Fazit


So viel steht fest nach dem ersten Dialog: Auch wenn die Digitalisierung im Gesundheitswesen angelaufen ist, muss noch einiges geschehen, um den Nutzen im Alltag tatsächlich zu erhöhen. Deshalb ist es aus Sicht der verschiedenen Gesundheitsfachpersonen zentral, den Dialog über die Auswirkungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen detailliert zu führen und die Transformation bewusst zu gestalten.