Das 1×1 der Ersten Hilfe
Warum handeln manche Menschen bei Notfällen ruhig und besonnen, während andere wie gelähmt sind? Der Schlüssel sind Wissen und Erfahrung. Fünf Tipps, um Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen.
Ein Sturz von der Leiter, plötzliche Atemnot, Ohnmacht: Die Wahrscheinlichkeit, mit einer medizinischen Notfallsituation konfrontiert zu werden, ist hoch. Knapp ein Drittel der Schweizer hat bereits einen Notfall im nahen Umfeld miterlebt. Schnell zu helfen ist dann moralisches Gebot.
Jemanden verletzt oder bewusstlos zu sehen, kann jedoch beängstigend sein. Laut einer Studie des Schweizerischen Roten Kreuzes fühlen sich die Hälfte der Befragten unsicher, wie man sich richtig verhält – weil ihnen das nötige Wissen fehlt oder der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon zu lange her ist.
«Der grösste Fehler, den man machen kann, ist jedoch, nichts zu tun», sagt Franz Keggenhoff. In seiner Zeit als Lehrbeauftragter für das Deutsche Rote Kreuz hat er etliche Helfer ausgebildet. Dass sich Menschen, die in Erste-Hilfe-Massnahmen ungeübt sind, unsicher fühlen, sei völlig normal, sagt er. «Ein Notfall ist keine alltägliche Situation.»
Auch ohne solides Training seien die meisten jedoch in der Lage, das Richtige zu tun. «Wer den Notruf alarmiert und einer verletzten Person die Hand hält, leistet bereits Erste Hilfe. Und selbst die spezielleren Handgriffe machen die meisten Menschen intuitiv richtig.» In seinem Buch «Erste Hilfe – Das offizielle Handbuch» (Südwest Verlag) beschreibt er typische Not- und Unfälle und was in solchen Situationen zu tun ist. Wir stellen Ihnen die häufigsten Situationen vor.
Ein Mensch liegt am Boden
Schlaganfall
Herzinfarkt
Kreislaufversagen
Sonnenstich
Erste Hilfe bei Kindern
Herzdruckmassage: Bei Säuglingen drückt man mit zwei Fingern leicht auf das Brustbein (ca. 3 Zentimeter tief). Der Rhythmus ist wie bei Erwachsenen «Stayin’ Alive» von den Bee Gees.
Verschlucken/Ersticken: Hat das Kind etwas verschluckt und hustet, hält man es mit vornübergebeugtem Oberkörper und ermutigt es, weiter zu husten. Atmet es vor dem Husten nicht ein oder kann gar nicht husten, sollte man um Hilfe rufen. Ist das Kind bei Bewusstsein, legt man es bäuchlings über ein Knie und schlägt ihm beherzt fünfmal zwischen die Schulterblätter. Säuglinge liegen dabei mit dem Bauch auf dem Unterarm, der Kopf wird mit einer Hand gestützt. Helfen die Rückenschläge nicht, kann man bei Kindern über einem Jahr das sogenannte Heimlich-Manöver anwenden. Jüngere Kinder bringt man in Rückenlage und drückt fünfmal auf den Brustkorb wie bei einer Herzdruckmassage.
Vergiftung: Unbedingt den Giftnotruf 145 anrufen! Das Kind darf kleine Schlucke Wasser oder Tee trinken – bei Säure- oder Laugenvergiftungen möglichst schnell und viel. Auf keinen Fall aber Milch. Diese kann die Aufnahme des Gifts im Darm beschleunigen. Nicht versuchen, das Kind zum Erbrechen zu bringen!