Männergesundheit: Wissenswertes über die Prostata
Die Prostata – auch Vorsteherdrüse genannt – ist eine etwa 4 Zentimeter grosse, walsnussförmige Drüse, die zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes gehört. Im Alter wird sie meist grösser, was zu verschiedenen Beschwerden führen kann. So erkennen Sie erste Anzeichen.
Inhaltsverzeichnis
Die Prostata spielt eine entscheidende Rolle im männlichen Körper. Sie ist unter anderem für die Produktion von Testosteron verantwortlich und an der Spermabildung, der Ejakulation sowie dem Hormonstoffwechsel beteiligt. Trotz ihrer Bedeutung wird die Vorsteherdrüse aber oft erst zum Thema, wenn sie bereits Probleme bereitet. Beispielsweise kann sie Männern im Alter das Wasserlassen erschweren.
Anatomie der Prostata
Die Prostata ist etwa 4 Zentimeter gross, walnussförmig und besteht aus zahlreichen Drüsen, gefässreichem, elastischem Bindegewebe und Muskelfasern. Eingehüllt ist die Vorsteherdrüse in eine feste Kapsel aus Bindegewebe. Direkt unterhalb der Harnblase positioniert, umschliesst sie ringförmig die Harnröhre. An ihrer Rückseite grenzt sie an den Enddarm.
Bei einem gesunden 20-jährigen Mann wiegt die Vorsteherdrüse ungefähr 20 Gramm. Im Laufe des Lebens kann ihr Gewicht jedoch auf über 100 Gramm zunehmen. «Es gibt aber auch Fälle, bei denen das Prostatavolumen bis zu 300 Milliliter beträgt», erklärt PD Dr. Daniel Engeler, Chefarzt Urologie am Kantonsspital St. Gallen.
Aufgabe und Funktion
Die Prostata ist eine Geschlechtsdrüse und produziert einen Teil des Ejakulats des Mannes. «Das milchig-trübe, dünnflüssige und leicht saure Prostatasekret enthält Spurenelemente und Eiweisse, die für die Spermien wichtig sind. Die Prostata ist also wichtig für die Fruchtbarkeit des Mannes», so Daniel Engeler.
Auf die Potenz selbst wirkt sie jedoch nur indirekt: «Die Prostata wandelt Testosteron, das in den Hoden produziert wird, in seine biologisch aktivste Form, das Di-Hydro-Testosteron (DHT), um. Dieses wiederum beeinflusst die Funktion der männlichen Geschlechtsorgane, die Behaarung, das Muskel- und Knochenwachstum sowie die sexuelle Entwicklung und den Geschlechtstrieb des Mannes.»
Entzündliche Erkrankungen (Prostatitis)
Gutartige Prostatavergrösserung (benigne Prostatahyperplasie)
Bösartige Veränderung (Prostatakarzinom)
Wie werden Prostatabeschwerden behandelt?
Wer unter Prostatabeschwerden leidet, hat verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Wichtig ist, erst einmal die Ursache der Probleme zu finden. Denn eine vergrösserte Prostata wird anders therapiert als eine entzündete Prostata, bei der vor allem Antibiotika zum Einsatz kommen.
Verhalten ändern
Medikamentöse Behandlung
Interventionelle Therapien
Hausmittel gegen Prostatabeschwerden
Auf natürlichem Weg lässt sich die Prostata nicht verkleinern. «Phytotherapeutische, also pflanzliche Ansätze können jedoch manche der Beschwerden lindern – zum Beispiel Sägepalmenextrakt bei einer gutartigen Prostatavergrösserung», weiss Daniel Engeler. Bei einer chronisch entzündeten Prostata können warme Kleidung und Bäder helfen, aber auch Kürbiskerne und Tees aus Brennnesseln, Weideröschen oder Süssholzwurzeln.
Krebsvorsorge: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
«Ich empfehle Männern ohne Probleme, mit 50 Jahren zur ersten Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Liegt eine familiäre Belastung vor (auf mütterlicher oder väterlicher Seite) oder besteht eine afrikanische Abstammung, macht die Vorsorge bereits mit 45 Jahren Sinn», so Engeler.
Abhängig vom PSA-Test zur Früherkennung von Tumoren sowie allfälligen weiteren Untersuchungen entscheiden Arzt und Patient gemeinsam, wann die nächste Kontrolle stattfinden soll. Wer jedoch genetisch vorbelastet ist, sollte jährlich zur Kontrolle. Und wer bereits Symptome hat, sollte sowieso umgehend zum Urologen oder zur Hausärztin.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Keine Angst vor der Biopsie
Diagnose Prostatakrebs: Wie weiter?
«Ist das Karzinom in der Prostata örtlich begrenzt und kann es operativ entfernt oder bestrahlt werden, ist die Prognose sehr gut. Studien zeigen, dass 80 bis 90 Prozent der Betroffenen dauerhaft geheilt werden», so Engeler. Ableger des Krebses in Knochen oder Lymphknoten beeinflussen die Prognose jedoch: «Doch dank kombinierter Hormontherapien, Chemotherapien oder teilweiser Bestrahlungen leben auch diese Patienten noch viele Jahre. Durch die Vorsorgeuntersuchung soll es zu diesen Fällen aber möglichst gar nicht mehr erst kommen. Denn: Je früher Krebs diagnostiziert wird, desto besser die Heilungschancen.»
Ursachen von Prostatakrebs
Wandel in der Prostatakrebsvorsorge?
Über den Experten
PD Dr. Daniel Engeler ist seit über 20 Jahren am Kantonsspital St. Gallen tätig und seit 2023 Chefarzt der Klinik für Urologie. Zudem ist er seit vielen Jahren Mitglied der KSSG-Forschungskommission, Vizepräsident der Schweizerischen Gesellschaft für Urologie und Vorsitzender einer Leitlinienkommission der Europäischen Urologie-Gesellschaft.