Dossier: Schwangerschaft

Vorwehen und Senkwehen: Training für die Geburt

Schon nach der Hälfte der Schwangerschaft kann es vorkommen, dass sich der Bauch kurzzeitig verhärtet und Sie ein Ziehen spüren: Sie haben Vorwehen – Übungswehen, die Sie auf die Geburt vorbereiten und auf die später die Senkwehen folgen.

Text: Helwi Braunmiller; Foto: Unsplash

Die ersten Wehen können ein wenig erschrecken, denn sie treten häufig bereits nach der Hälfte der Schwangerschaft auf – und dann ist es für das Baby noch zu früh, um auf die Welt zu kommen. Aber keine Sorge: Die Vorwehen sind ganz normal. Der Gebärmutterhals verkürzt sich – anders als bei Geburtswehen – dabei nicht, und auch der Muttermund öffnet sich nicht. Mit den Braxton-Hicks-Kontraktionen, wie die wilden Wehen im Fachjargon heissen, trainiert die Gebärmutter lediglich für die Geburt: Ihre Muskulatur zieht sich zusammen und entspannt sich dann wieder. Ausgelöst werden die Kontraktionen durch verschiedene Hormone (insbesondere Östrogene sowie Oxytocin und Prostaglandine).

Häufiges Anzeichen: ein harter Bauch

Besonders häufig sind die Übungswehen um die 32. Woche herum, ab der zweiten Schwangerschaft sogar schon früher. Manche Frauen spüren die Vorwehen gar nicht und bemerken sie lediglich zufällig, wenn die Frauenärztin sie an den Wehenschreiber anschliesst. Andere können die Übungswehen fühlen: Sie sind im Gegensatz zu Geburtswehen nicht schmerzhaft, sehr unregelmässig und dauern meist weniger als eine halbe Minute.

Das Gefühl während der Vorwehen ähnelt demjenigen, das man beim Umschnallen eines breiten Gürtels empfindet. Der Bauch wird dabei hart und angespannt oder verformt sich sogar. Manchmal strahlt diese Anspannung auch über den Rücken in die Beine aus.

Wird Ihr Bauch sehr häufig hart, ist Ruhe angesagt. Gönnen Sie sich eine Pause und entspannen Sie sich! Wenn Sie sich dennoch unsicher fühlen, fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme nach. Viele Krankenkassen bieten auch einen telefonischen medizinischen Service speziell für Schwangere an.

Senkwehen: langsame Vorbereitung auf die Geburt

Ab der 36. Schwangerschaftswoche spüren viele Schwangere die ersten Senkwehen. Sie können etwas länger dauern als die Vorwehen – bis zu eine Minute und über bis zu drei Stunden hinweg mit grossen Abständen von mehr als 15 Minuten. Häufig gesellt sich während der Wehen ein ziehender Unterleibsschmerz ähnlich den Menstruationsschmerzen hinzu, der auch in den unteren Rücken ausstrahlen kann.

Während der Senkwehen rutscht das Köpfchen des Kindes tiefer ins kleine Becken. Das ist oft von aussen erkennbar: Der Babybauch sinkt insgesamt tiefer. Und manchmal macht sich dies durch unangenehme Gefühle im Beckenbereich oder ein Stechen in der Scheide bemerkbar.

Vorwehen, Senkwehen und echte Geburtswehen

Vorwehen

  • Vorwehen dauern normalerweise nicht länger als 30 Sekunden.
  • Vorwehen werden bei Entspannung oder in einem warmen Bad schwächer (nur baden, wenn Sie nicht alleine sind!). Werden die Wehen in der Badewanne stärker, sind es Geburtswehen.
  • Vorwehen sollten Sie nicht öfter als zehnmal pro Tag oder dreimal pro Stunde spüren.

Senkwehen im letzten Schwangerschaftsmonat

  • Senkwehen können jeweils bis zu einer Minute dauern.
  • Sie können sich während bis zu dreier Stunden mit einem Abstand von mehr als 15 Minuten wiederholen.

Geburtswehen

  • Wehen, die regelmässig alle fünf bis sieben Minuten auftreten und zwischen 30 und 60 Sekunden dauern, sind Geburtswehen. Geben Sie Ihrer Hebamme Bescheid oder fahren Sie ins Spital.
  • Haben Sie einen Blasensprung? Er ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Geburt bevorsteht.

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