Wo soll ich gebären?
Im Spital, zu Hause oder im Geburtshaus – welches der passende Ort für die Geburt ist, hängt bei einer unkomplizierten Schwangerschaft von den persönlichen Präferenzen der werdenden Mutter ab. Welches sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Orte? Eine Entscheidungshilfe.
Spitalgeburt
- Wichtigster Pluspunkt: In Notfällen ist sofort medizinische Betreuung da.
- Atmosphäre: Aus den nüchternen Gebärsälen sind längst moderne Zimmer mit Wohlfühlambiente geworden.
- Hilfsmittel: Gebärwanne für eine Wassergeburt, Gebärhocker, Gebärbett, Roma-Rad, Geburtsball, Seil, Sprossenwand – je nach Einrichtungsstandard des Spitals
- Notfälle: Rasche medizinische Versorgung sowie alle nötigen Hilfsmittel und Spezialisten für den Einsatz von Zangen und Saugglocken oder für den Kaiserschnitt vor Ort
- Risikoschwangerschaft und Frühgeborenenstation (Neonatologie): Eine Entbindung einer Risikoschwangerschaft findet immer im Spital statt. Wenn das Baby vor der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommt, gilt es als Frühgeborenes.
- Betreuung während der Geburt: In den meisten Fällen betreuen eine Hebamme und eine Ärztin oder ein Arzt die werdende Mutter. In den ersten Phasen der Geburt sind die werdenden Eltern auch mal allein.
- Schmerzmittel: Die Epiduralanästhesie beziehungsweise Periduralanästhesie (PDA) ist eine rückenmarknahe Betäubung und führt im gesamten Unterleib zu Entspannung und fast vollständiger Schmerzfreiheit. Viele Geburtsstationen bieten aber auch Akupunktur, Massagen, Phyto- und Aromatherapien an.
- Aufenthaltsdauer: Nach einer komplikationslosen ambulanten Geburt (vaginal) können die frischgebackenen Eltern mit ihrem Baby das Spital auf Wunsch bereits nach wenigen Stunden wieder verlassen. Die meisten Frauen bleiben aber noch drei bis fünf Tage im Spital. Bei Komplikationen und einem Kaiserschnitt verlängert sich der Spitalaufenthalt.
- Geburtshaus im Spital: In dieser speziellen Abteilung ist auf Wunsch nur eine Hebamme bei der Geburt anwesend. Die Ärztin oder der Arzt wird lediglich bei Komplikationen hinzugerufen. Integrierte Geburtshäuser gibt es nicht in allen Spitälern.
Geburt im Geburtshaus
- Wichtigster Pluspunkt: In Geburtshäusern sind die Hebammen bestrebt, die Geburt möglichst natürlich ablaufen zu lassen.
- Atmosphäre: Geburtshäuser legen Wert auf eine entspannte, familiäre Atmosphäre mit gut ausgebildeten Hebammen. Die Gebärenden sollen sich sicher und geborgen fühlen, und es wird auf ihre Wünsche und Vorstellungen eingegangen.
- Hilfsmittel: Gebärwanne für eine Wassergeburt, natürliche Schmerzlinderung, wohnlich gestalteter Geburtsraum, Gebärhocker, Matte, Geburtsball, Seil – je nach Einrichtungsstandard des Geburtshauses.
- Notfälle: Nur selten arbeiten Geburtshäuser mit Ärzten zusammen. Bei Komplikationen wird die Gebärende mit ihrer Hebamme ins nächstgelegene Spital gebracht.
- Betreuung während der Geburt: Die Hebamme, welche die werdende Mutter bereits während der Schwangerschaft betreut hat, betreut sie während der Geburt rund um die Uhr.
- Schmerzmittel: In Geburtshäusern wird häufig auf eine PDA verzichtet. Stattdessen werden alternative Formen der Schmerzlinderung wie Wärme- und Atmungstherapien, Massage, Musik und Bewegung angewendet.
- Aufenthaltsdauer: Meistens wird in Geburtshäusern ambulant entbunden. Mutter und Kind sind nach spätestens 24 Stunden wieder zu Hause und werden dort von einer Wochenbetthebamme betreut. Manche Geburtshäuser bieten auch eine stationäre Wochenbettbetreuung an.
- Familienbegleitung: Oft ist die gemeinsame Unterbringung der Familie in einem Zimmer möglich.
Geburt zu Hause
- Wichtigster Pluspunkt: Die private Atmosphäre in vertrauter Umgebung wirkt entspannend und beruhigend.
- Betreuung während der Geburt: Eine Hebamme betreut die Gebärende ab Beginn der Wehen. Für die Geburt stösst eine zweite Hebamme dazu, damit Mutter und Kind optimal betreut werden. Vereinzelt wird zur Geburt auch ein Arzt beigezogen.
- Notfälle: Für einen Kaiserschnitt und andere Notfälle muss ins Spital gewechselt werden.