Fruchtbarkeit: Ernährung bei Kinderwunsch
Was essen, was auf der Seite lassen? Bei Kinderwunsch kann die richtige Ernährung einen grossen Einfluss haben, denn einige Nahrungsmittel und Vitamine wirken sich günstig auf die Fruchtbarkeit aus. Andere bereiten den Körper auf die Schwangerschaft vor. Ein Überblick im Ampelsystem.
Grün
Diese Lebensmittel und Vitamine wirken sich positiv auf die Fruchtbarkeit aus:
Vitamine und Mineralien
Wasser und ungesüsster Kräutertee
Milchprodukte
Nüsse und Samen
Fisch
Beeren
Gelb
Diese Lebensmittel haben in massvollem Rahmen einen positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit:
Fleisch und eisenhaltige Lebensmittel
Kaffee und Schwarztee
Alkohol
Einfache Kohlenhydrate wie Weissbrot und Pasta
Rot
Diese Lebens- und Genussmittel sollten Sie bei Kinderwunsch meiden:
Nikotin
Fisch mit hohem Quecksilberanteil
Schlechte Kohlenhydrate wie Chips und Süssgetränke
4 Fragen an die Expertin
Frau Pfister-Lüthi, welche Lebensmittel empfehlen Sie Frauen, die ihre Fruchtbarkeit erhöhen und schwanger werden möchten?
Gesund zu essen, muss nicht kompliziert sein. Wer auf Grundempfehlungen achtet, macht vieles richtig. Die Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) bietet sinnvolle Richtlinien*: zuckerfreie Getränke, täglich mehrmals Gemüse und Obst, mindestens einmal pro Tag Vollkornprodukte, täglich Eiweiss liefernde Lebensmittel, sparsamer Umgang mit fettreichen Fertigprodukten, täglicher Konsum von hochwertigen Pflanzenölen. Kombiniert man dazu die notwendigen Zusatzpräparate, ist die Ernährungsbasis für die Schwangerschaft ideal.
Was sind die häufigsten Märchen zum Thema Fruchtbarkeit und Ernährung?
Alleinseligmachende Lebensmittelratschläge können getrost ignoriert werden, denn ein einzelnes Lebensmittel löst keine Unfruchtbarkeitsprobleme aus. So soll beispielsweise Brokkoli den Körper entgiften und für eine Schwangerschaft reinigen. Oder Eier werden empfohlen, weil das einfach logisch sei, um den weiblichen Körper hormonmässig auf Schwangerschaftskurs zu bringen.
Es gibt zahlreiche Zusatzpräparate. Welche empfehlen Sie?
In der Tat ist es oft schwierig, sich im Dschungel der Spezialpräparate zurechtzufinden. Ein Präparat sollte eine Kombination verschiedener Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten, auf jeden Fall das Vitamin Folsäure sowie ungesättigte Fettsäuren wie DHA. Folsäure beugt einem offenen Rücken beim Kind vor, DHA ist eine wichtige Fettsäure für die Hirn- und die Augenentwicklung des Kindes. Wichtig ist, dass die Frau die Folsäure bereits drei bis vier Monate vor Schwangerschaftsbeginn einnimmt. Im Zusammenhang mit verbesserter Fruchtbarkeit wird auf eine ausreichende Zufuhr der Antioxidanzien hingewiesen, beispielsweise Zink. Wer sich abwechslungsreich, mit vielen vollwertigen Lebensmitteln ernährt, konsumiert auf natürliche Weise viele Antioxidanzien, also wertvolle Schutzstoffe.
Was raten Sie Frauen, die präventiv einige Kilos vor der Schwangerschaft abnehmen möchten?
Ist das Körpergewicht viel zu hoch oder auch zu tief, bedeutet das für den Körper Stress und eine veränderte Hormonsituation, welche die Fruchtbarkeit reduzieren kann. Dieser Effekt kann auch durch extreme Crashdiäten und sehr einseitige Essgewohnheiten hervorgerufen werden. Die angelegten Reserven während der Schwangerschaft – eine Gewichtszunahme von 12 bis 15 Kilo – sind ein sinnvolles Energiedepot für die Stillzeit und werden während dieser Monate wieder abgebaut.
* Eine kostenlose Broschüre zum Thema Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit kann auf der Website des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) heruntergeladen werden.
Barbara Pfister Lüthi ist Ernährungsberaterin FH SVDE sowie Stillberaterin IBCLC i.A.. Sie arbeitet in der Frauenklinik des Spitals Region Oberaargau in Langenthal und ist Gründerin von Wickelwerk