Dossier: Kinderwunsch

3 digitale Schwangerschafts-Helfer

Wenn es nicht so recht klappt mit dem Schwangerwerden bedeutet das für die meisten Paare vor allem: Stress. Elektronische Fruchtbarkeits- und Zyklustracker können helfen, die fruchtbaren Tage zu identifizieren. Drei Beispiele.

Text: Sonja Brunschwiler; Foto: Unsplash

Lange nicht alle Frauen werden gleich beim ersten oder zweiten Versuch schwanger. Wenn das Temperaturmessen und das Beobachten des Zervixschleims über längere Zeit nicht zum Erfolg führt, stehen heute hilfreiche Alternativen zur Verfügung: digitale Fruchtbarkeits- und Zyklustracker. Für sie muss frau zwar etwas tiefer ins Portemonnaie greifen, gewinnt dafür aber einen besseren Überblick über ihre fruchtbaren Tage und den Eisprung. Drei Beispiele:

Intelligenter Zykluscomputer: Daysy

Der Zykluscomputer mit dazugehöriger App analysiert die täglich gemessene Basaltemperatur, um die fruchtbaren und nicht-fruchtbaren Tage zu bestimmen. Die Basaltemperatur wird morgens unter der Zunge gemessen. Zusätzlich müssen die Nutzerinnen angeben, ob sie ihre Periode haben. Die App verwendet einen Algorithmus, der auf einer umfangreichen Datenbank mit etwa zehn Millionen Menstruationszyklen basiert. Nach einer ersten Lernphase, in der der Algorithmus individuelle Daten wie die tägliche Basaltemperatur, Beginn und Ende der Menstruation sowie vergangene Zyklusdaten sammelt, beginnt er, den Zeitpunkt des Eisprungs immer genauer vorherzusagen. Der Zykluscomputer verfügt über einen empfindlichen Sensor zur Messung der Basaltemperatur und verwendet eine präzise Messmethode, um den endgültigen Temperaturwert zu erhalten.

Fertilitätsmonitor: Minicomputer Clearblue

Dieser Tracker ist via Touchscreen leicht zu bedienen. Er funktioniert mit Urin-Teststäbchen, die bei Bedarf immer wieder nachgekauft werden können. Clearblue misst die Konzentrationen der beiden weiblichen Fruchtbarkeitshormone Östrogen und LH (luteinisierendes Hormon). Daraus berechnet der Fertilitätsmonitor in jedem Zyklus das Fruchtbarkeitsfenster. Anders als klassische Ovulationsstäbchen zeigt Clearblue Tage mit hoher und Tage mit maximaler Fruchtbarkeit an und stellt sich durch den Gebrauch über mehrere Monate immer besser auf den Zyklus der Benutzerin ein.

Atemmesser: Analysegerät Breathe ILO

Das Atemanalysegerät erkennt mithilfe eines selbstlernenden Algorithmus die fruchtbaren Tage einer Frau. Sie atmet dazu lediglich eine Minute pro Tag über ein Mundstück in das handliche Gerät hinein, wobei der CO2-Gehalt in ihrer Atemluft gemessen wird. Aufgrund dieser CO2-Messung und dem Lifestyle-Tracking in der dazugehörenden App schafft es Breathe ILO, den Zyklus genau zu erkennen. Der entscheidende Mehrwert gegenüber herkömmlichen Methoden besteht darin, dass Breathe ILO nicht eine Prognose hervorbringt, sondern ein Live-Tracking ermöglicht.

Mit digitalen Helfern verhüten? Vorsicht walten lassen

Keine der hier vorgestellten Fruchtbarkeits- und Zyklustracker ist sicher genug, um als Verhütungsmethode eingesetzt zu werden. Der Mensch ist keine Maschine – sagt Gynäkologin Nicole Landolt von der Medix-Gruppenpraxis in Zürich. Nicht schwanger zu werden, bedeutet für die Betroffenen oft: Belastung, Stress, Frust, Verzweiflung.

Erfreulich ist deshalb, dass es heute Möglichkeiten gibt, die das Schwangerwerden erleichtern können. So sieht das auch die Gynäkologin, fügt aber an: «Der Mensch ist keine Maschine, jeder Körper unterliegt Schwankungen. Und diese können auch die zurzeit ausgeklügeltsten Tracker nicht 100-prozentig in ihre Berechnungen mit einschliessen.» Als wichtig erachtet sie daher, dass Frauen mit Schwangerschaftswunsch immer wieder nach Wegen suchen, um sich zu entspannen – und die Geduld nicht verlieren. «Entspannung kann eine Akupunkturtherapie bringen oder eine Massagebehandlung. Aber auch Gespräche mit dem Partner oder der besten Freundin führen vielfach zu Stress- und Druckabbau.»

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