Das sollten Sie über Gürtelrose wissen
Die Gürtelrose ist häufig, wird aber meist nicht sofort erkannt. Die Symptome reichen von allgemeinem Unwohlsein bis zu schmerzhaften Hautausschlägen, 20 000 Fälle werden jedes Jahr in der Schweiz registriert.
Inhaltsverzeichnis
Die Symptome einer Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, entwickeln sich schleichend. Sie beginnen häufig mit einem allgemeinen Unwohlsein, begleitet von Kopf- und Gliederschmerzen sowie leicht erhöhter Körpertemperatur.
Neben diesen unspezifischen Symptomen macht sich oft ein stechendes oder brennendes Gefühl auf der Haut bemerkbar, meist begleitet von einem Kribbeln oder Jucken an einer bestimmten Stelle. «Nach zwei bis fünf Tagen zeigen sich die typischen Symptome und Beschwerden: ein brennender oder stechender, mittelstarker bis starker Schmerz im betroffenen Bereich (Hautareal), gefolgt von streifenförmigen Hautrötungen und mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen», sagt Filip Wilczek, Assistenzarzt bei Sanacare in Zürich.
Die Bläschen haben oft einen klaren oder milchigen Inhalt. Der Hautausschlag erscheint charakteristisch in dem zum betroffenen Nerv gehörenden Hautareal, auch Dermatom genannt, und zeigt typischerweise eine gürtelförmige Anordnung.
Was passiert, wenn ich eine Gürtelrose habe?
Herpes Zoster kann zu starken Schmerzen entlang des betroffenen Nervs führen, die das tägliche Leben stark beeinträchtigen. Die Schmerzen können derart intensiv sein, dass sie Ihre Mobilität einschränken und sogar einfache Dinge wie das Anziehen oder Berührungen der Haut unerträglich machen. Zusätzlich zu den Schmerzen können auch andere Symptome wie Fieber, Müdigkeit und Überempfindlichkeit beziehungsweise Missempfindungen der Haut auftreten.
In schwereren Fällen kann die Gürtelrose zu Komplikationen wie postzosterischen Neuralgien führen, einem über Monate oder gar Jahre anhaltenden Schmerz entlang des betroffenen Nervs, der nach Abheilen der Hautläsionen bestehen bleiben kann. «Komplikationen sind ernst zu nehmen, bei einer Gürtelrose jedoch eher selten», sagt Filip Wilczek. Deshalb sei eine ärztliche Begleitung wichtig, um den Verlauf der Krankheit ideal zu beurteilen.
Wie ansteckend ist eine Gürtelrose?
Die Gürtelrose wird durch das Varicella-Zoster-Virus verursacht, das zur Familie der Herpesviren gehört und auch für Windpocken verantwortlich ist. «Die Entwicklung einer Gürtelrose setzt eine vorherige Windpockeninfektion voraus», sagt Wilczek. Da mehr als 95 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz in ihrer Kindheit Windpocken hatten, schlummern die Varicella-Zoster-Viren immer noch im Körper, auch wenn die Symptome längst abgeklungen sind.
Obwohl diese Viren keine erneute Windpockeninfektion verursachen, können sie zu einem späteren Zeitpunkt im Leben einen Herpes Zoster hervorrufen. Etwa jeder dritte Erwachsene ist im Laufe seines Lebens von Gürtelrose betroffen, typischerweise in späteren Lebensjahren.
Im Gegensatz zu Windpocken, die hoch ansteckend sind, ist der Herpes Zoster zwar weniger ansteckend, übertragen wird das Varicella-Zoster-Virus aber dennoch leicht über direkten Kontakt mit dem Bläscheninhalt, so Wilczek. Es ist wichtig, die Bläschen zu bedecken und den direkten Kontakt zu vermeiden, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
In welchem Alter kann man eine Gürtelrose bekommen?
In der Schweiz werden jährlich etwa 20 000 Fälle von Gürtelrose registriert, wobei Menschen im Alter von über 50 Jahren am meisten betroffen sind. Personen mit geschwächtem Immunsystem oder bestimmten medizinischen Bedingungen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.
Auch Kinder können eine Gürtelrose bekommen, wenn sie zuvor Windpocken hatten. Das Risiko ist jedoch geringer als bei älteren Erwachsenen. Die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten sind ähnlich wie bei Erwachsenen, obwohl die Erkrankung bei Kindern oft milder verläuft.
Gegen Herpes Zoster existiert auch eine Impfung – diese wird aber, so Assistenzarzt Wilczek, nur bei älteren Personen und Risikopatient:innen empfohlen.
Behandlung: So bekämpfen Sie die Gürtelrose
Die Behandlung der Gürtelrose sollte möglichst frühzeitig begonnen werden, am besten innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der Hautveränderungen. Die Behandlung von Gürtelrose umfasst in der Regel die Verwendung von antiviralen Medikamenten zur Reduzierung der Dauer und Schwere der Erkrankung. Schmerzmittel werden zur Linderung der Beschwerden eingesetzt.
Eine frühzeitige Behandlung kann dazu beitragen, Komplikationen zu vermeiden und den Verlauf der Erkrankung zu verbessern. Eine ärztliche Begleitung ist in jedem Fall empfohlen, auch bei mildem Verlauf.
Wie kann ich die Heilung selbst unterstützen?
Kann man eine Gürtelrose ohne Medikamente behandeln?
Verlauf der Gürtelrose
Der Verlauf einer Gürtelrose kann variieren, aber in der Regel heilt die Erkrankung innerhalb von zwei bis vier Wochen. «Während dieser Zeit sind Sie potenziell ansteckend – und deshalb ist eine gute Hygiene, beispielsweise im Haushalt getrennte Handtücher, empfohlen», sagt Wilczek. Die Gürtelrose verläuft in der Regel harmlos und es bleiben meist keinerlei Folgeschäden zurück.
In seltenen Fällen können jedoch Komplikationen auftreten, einschliesslich postzosterischer Neuralgien, eines anhaltenden Schmerzes entlang des betroffenen Nervs, der auch nach Abheilen der Hautläsionen bestehen bleiben kann. Die rechtzeitige Behandlung mit antiviralen Medikamenten kann das Risiko von Komplikationen verringern und den Verlauf des Herpes Zoster verbessern.
Wie gefährlich ist eine Gürtelrose während der Schwangerschaft?
In der Schwangerschaft kann Herpes Zoster ein besonderes Risiko darstellen, da er das ungeborene Kind gefährden kann, Abort oder Fehlbildungen sind möglich. Eine sorgfältige ärztliche Betreuung ist unerlässlich, um potenzielle Risiken für Mutter und Kind zu minimieren. Frauen, die während der Schwangerschaft an Gürtelrose erkranken, sollten sofort einen Arzt aufsuchen, um die bestmögliche Behandlung zu erhalten und mögliche Komplikationen zu verhindern.
Über den Experten
Filip Wilczek ist Assistenzarzt für Allgemeine Innere Medizin in der Sanacare Gruppenpraxis in Zürich.
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