Dossier: Unser Baby

Wie Babies hören

Hören ist die erste Sinneswahrnehmung des Embryos und beeinflusst dessen Entwicklung. Das Ungeborene scheint bisweilen zu tanzen, wenn Musik erklingt, Stimmen ertönen oder andere Geräusche zu ihm dringen. Ab wann kann es Geräusche wahrnehmen? Und wie entwickelt sich das Gehör in den Folgemonaten?

Foto: Alan Pope/Unspash

Das Tor zur Welt

Ab der 23. Schwangerschaftswoche nimmt das Ohr des Embryos Geräusche auf. Allen voran die Mutterleibsmusik: Herzschlag, Geräusche der Eingeweide, Stimme. Auch Töne von aussen gelangen zum Ungeborenen – das Ohr ist für Ihr Baby das Tor zur Welt. Für Schallschutz sorgen Bauchdecke, Fruchtwasser und Gebärmutter: Die Geräusche von aussen kommen 20 bis 30 Dezibel leiser an, was einem Flüstern entspricht.

Wie entwickelt sich das Hörvermögen?

Ein Neugeborenes reagiert auf Geräusche, die es kennt – am Anfang vor allem auf die Stimme der Mutter, aber auch auf ein Gute-Nacht-Lied, das Sie ihm öfter vorsingen oder auf Musik, die Sie regelmässig hören. Mit 3 Monaten wird der Teil seines Gehirns (Schläfenlappen), der unter anderem das Hörvermögen unterstützt, aktiver und aufnahmebereiter. Hört Ihr Baby jetzt Ihre Stimme, wird es sich Ihnen direkt zuwenden und mit einem gurgelnden Geräusch antworten. Mit 4 Monaten wird Ihr Kind schon ganz begeistert auf Geräusche reagieren und Sie sogar anlächeln, wenn es Ihre Stimme hört. Es wird versuchen, Sie zu kopieren, indem es Konsonanten wie «B» oder «M» von sich gibt. Mit 6 oder 7 Monaten kann Ihr Kind erkennen, woher bestimmte Geräusche kommen, und wird sich in die Richtung drehen, aus der es etwas hört. Mit ca. 12 Monaten wird es seine Lieblingslieder wiedererkennen und versuchen mitzusingen.

Welchen Einfluss hat Musik auf das Baby?

Studien belegen, dass ein Neugeborenes eine Melodie eindeutig wiedererkennt, die es während der Schwangerschaft regelmässig gehört hat. Dazu zählen vor allem Lieder, welche die Mutter selber singt. Denn dabei nimmt das Ungeborene Schwingungen wahr, die beruhigend wirken. Wie viele Glückshormone durch Musik beim Baby freigesetzt werden und wie positiv Musik die Entwicklung Ihres Kindes beeinflusst, ist aber weder wissenschaftlich gesichert noch entscheidend. Das, was der Mutter gefällt und guttut, ist in der Regel auch gut fürs Kind. Ausnahmen stellen zu laute Klänge dar. Grundsätzlich gilt: Je lauter, desto stärker die Reaktion des Babys. Zudem führen hohe Frequenzen zu einer erhöhten Herzfrequenz. Das heisst, Konzerte und Discos sollten Sie während der Schwangerschaft dosiert besuchen.

Woran erkennt man beim Baby Hörprobleme?

Normalerweise lässt sich ein Baby weder von der Türklingel noch vom Bellen eines Hundes aus seinem Schlaf reissen, denn es braucht seinen Schlaf. Wenn Ihr Kind jedoch wach und munter ist, wird es bei plötzlichen lauten Geräuschen erschrecken. Gleich nach der Geburt wird sein Gehör getestet. Wenn Sie sich trotz positiven Testbefunds Sorgen machen, können Sie sich jederzeit an die medizinische Hotline oder Ihren behandelnden Kinderarzt wenden.

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