Dossier: Trendsport

Stand-up-Paddling: Tipps für SUP-Anfänger

Stand-up-Paddling (kurz SUP) hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der beliebtesten Wassersportarten entwickelt. Die Kombination aus Bewegung und Natur macht SUP im Sommer zu einem idealen Freizeitsport für Jung und Alt. Doch wie gelingt Anfänger:innen der Einstieg?

Text: Clau Isenring, Isabelle Fretz; Fotos: Sebastian Doerk

Was ist Stand-up-Paddling?

Beim Stand-up-Paddling gleitet man stehend auf einem speziell dafür entwickelten Board mit einem langen Paddel übers Wasser. Wie beim Kanufahren wird das Paddle links und rechts vom Brett ins Wasser getaucht, um zu steuern. Stand-up-Paddling stammt ursprünglich aus Hawaii. In den 1950er- und 1960er-Jahren nutzten Surflehrer ihre Boards mit Kanupaddeln, um ihre Schüler möglichst einfach im Blick zu behalten. Heute ist SUP weltweit beliebt, da der Sport nicht nur auf dem Meer, sondern auch auf Seen und Flüssen ausgeübt werden kann. «Heute kann man überall in der Schweiz SUPen und es gibt praktisch an jedem grösseren See mindestens eine SUP-Mietstation», weiss SUP-Instruktor Marc Maurer.

SUP-Stationen Schweiz

Wie gesund ist Stand-up-Paddling?

Stand-up-Paddling ist ein hervorragendes Ganzkörpertraining, bei dem die Tiefenmuskulatur, der Rumpf, die Beine und die Arme gestärkt sowie die Stabilität und die Koordination verbessert werden. Neben der Muskulatur werden auch die Ausdauer und das Herz-Kreislauf-System trainiert. Zudem hat das Outdoorerlebnis eine positive Wirkung auf das mentale Wohlbefinden: Die Ruhe und der Kontakt zur Natur reduzieren Stress.

Weiterer Vorteil: Für SUP muss man kein Spitzenathlet sein. Meist gelingt es Anfänger:innen bereits nach wenigen Minuten, sich auf dem SUP-Board fortzubewegen. «Je nach Kraft und Grösse können Kinder zwischen neun und zehn Jahren mit dem Paddeln anfangen», erklärt der Experte. Und er fügt an: «Gegen oben gibt es keine Altersbegrenzung. Speziell für ältere Leute bieten wir in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten gezielte Balancetrainings auf dem SUP-Brett an.»

«Heute kann man überall in der Schweiz SUPen und es gibt praktisch an jedem grösseren See mindestens eine SUP-Mietstation.»
Marc Maurer

SUP: Welche Ausrüstung brauchen Anfänger:innen?

Viel Equipment braucht es nicht, um beim SUP Spass zu haben: ein passendes Brett inklusive Finne und Leash, ein Paddel, eine Schwimmweste, leichte Funktionskleidung, mit der man schwimmen kann, sowie Sonnenschutz. Wer mit einem aufblasbaren SUP-Brett unterwegs ist, benötigt zudem eine Pumpe.

Welche Boards gibt es?

Die Auswahl ist inzwischen riesig: «Es gibt luftgefüllte Bretter, Hartschalenboards, Racebretter, Boards mit Ruderaufsätzen und Yogabretter», zählt Marc Maurer auf. Dabei verhält sich jedes Board etwas anders im Wasser. Für Anfänger:innen sind etwas breitere und längere Boards geeignet. Und auch bei den Paddeln sind die Unterschiede gross, wie der Profi erklärt. «Es gibt schwere und leichte Paddel, solche aus Karbon, Aluminium oder Holz, eher flexible oder sehr steife, einteilige und mehrteilige – jedes hat seine Vor- und Nachteile, deshalb sollte man vor dem Kauf immer testen.»

Was kostet ein gutes SUP-Board?

Gute luftgefüllte Bretter bekommt man ab etwa 1000 Franken. Der Vorteil: Sie lassen sich einfach in einem Rucksack verstauen. «Der Trend geht heute aber klar Richtung Hartschalenbretter, denn auf den luftgefüllten Brettern gibt es unangenehme Vibrationen, wenn das Wasser unruhig ist», meint der Experte. Gute Hartschalenbretter kosten zwischen 1500 und 2000 Franken. Dazu kommen die Kosten für das Paddel, die etwa bei 200 bis 300 Franken liegen.

Wie lerne ich das Stand-up-Paddling?

Ein Einsteigerkurs sei sinnvoll, so Maurer. Denn die grundlegenden Techniken sollte man beherrschen, wenn man sich aufs Wasser wagt. «Wer die richtige Paddeltechnik im Griff hat, hat mehr Spass und kommt besser vorwärts. Wichtig sind auch die Vortritts- und Sicherheitsregeln sowie das Verhalten bei plötzlich aufkommendem Wind oder wenn man in ‹Seenot› gerät.»

Step-by-Step Guide für Anfänger:innen – so gelingt der Start auf dem Brett

Wie steige ich richtig aufs SUP-Board?

Am einfachsten gelingt das Aufstehen aus einer knienden Position.

  1. Knien Sie sich aufs Board, halten Sie den Blick geradeaus gerichtet.
  2. Legen Sie das Paddel quer über das Board und fixieren Sie dieses mit Ihren Händen.
  3. Nehmen Sie zuerst das eine Bein nach vorn und positionieren Sie dieses möglichst weit aussen auf dem Board, halten Sie den Blick weiter geradeaus gerichtet.
  4. Nehmen Sie nun das andere Bein nach vorn und begeben Sie sich in die Froschposition.
  5. Nehmen Sie das Paddel in die Hand und paddeln Sie los.

Wie paddle ich im Stehen?

Um auf dem SUP vorwärtszukommen, braucht es den richtigen Griff: «einen ‹sauberen› rechten Winkel», erklärt Marc Maurer.

  1. Greifen Sie mit der Hand auf der Seite, bei der das Blatt des Paddels ins Wasser eintauchen soll, von aussen an den Schaft. Mit der anderen Hand fassen Sie von oben auf den Griff des Paddels.
  2. Achten Sie darauf, dass die abgeknickte Seite des Blatts nach vorn zeigt, wie bei einer Schaufel.
  3. Setzen Sie das Blatt weit vorn ins Wasser und ziehen Sie das Paddel gleichmässig und kraftvoll nach hinten bis zu den Füssen. Merkhilfe: Die obere Hand drückt, der untere Arm zieht.
  4. Heben Sie das Paddel aus dem Wasser und tauchen Sie es vorn wieder ins Wasser.
  5. Wechseln Sie die Seite nach etwa fünf Paddelzügen.

Wie wende ich?

Paddeln Sie nur auf der rechten Boardseite, steuert Ihr Board nach links. Wollen Sie nach rechts steuern, müssen Sie auf der linken Seite paddeln. Achten Sie darauf: Je weiter Sie das Paddel nach hinten ziehen, desto stärker dreht das Board. Muss die Wendung schnell erfolgen, gehen Sie wie folgt vor:

  1. Tauchen Sie das Paddel weit hinten ins Wasser ein und ziehen Sie es nach vorne.
  2. Bewegen Sie den Oberkörper in die gewünschte Drehrichtung.

Wie bremse ich?

Mit dem Stoppschlag können Sie das SUP zum Stehen bringen, ohne dass sich dieses dreht.

  1. Halten Sie das Paddel über dem Wasser auf Höhe der Füsse.
  2. Schieben Sie Ihre Knie leicht nach vorn und drücken Sie Ihr Gesäss leicht nach hinten – so, als würden Sie eine halbe Kniebeuge machen. 
  3. Tauchen Sie das Paddel ins Wasser und spannen Sie gleichzeitig Ihren Oberkörper an.

Was mache ich nach einem Sturz?

Ein Sturz ins Wasser ist nicht schlimm: «Auch ein geübter Stand-up-Paddler kann ins Wasser fallen», meint der Experte. «Wichtig ist, dass Sie das Paddel nicht verlieren.» Um wieder aufs Board zu kommen, gehen Sie wie folgt vor:

  1. Schwimmen Sie seitlich zur Mitte Ihres Bretts und ziehen Sie sich hoch.
  2. Schwingen Sie Ihre Beine nach hinten und stehen Sie anschliessend wieder auf.

Wie komme ich wieder an Land?

  1. Paddeln Sie langsam Richtung Ufer.
  2. Knien Sie sich hin und steigen Sie im hüfthohen Wasser vom Board.
  3. Achten Sie im flachen Wasser auf Ihre Finne, damit diese nicht kaputtgeht.

Was kann ich tun, wenn es windig ist?

Achten Sie auf die Wetterlage, bevor Sie sich mit dem SUP-Board aufs Wasser wagen. Denn mit starkem Rückenwind kann es passieren, dass Sie schneller weiter abdriften, als Sie beabsichtigt haben. So schaffen Sie es trotzdem zurück ans Ufer:

  1. Knien oder setzen Sie sich auf Ihr Brett.
  2. Verkürzen Sie das Paddel, falls dieses verstellbar ist, oder packen Sie mit beiden Händen den Schaft und paddeln Sie im Sitzen weiter. Dadurch bieten Sie dem Wind weniger Angriffsfläche und kommen schneller voran.
  3. Halten Sie nach natürlichen Windbarrieren Ausschau und bleiben Sie so nah wie möglich am Ufer.

Was kann ich tun, wenn es Wellen hat?

  1. Beugen Sie leicht Ihre Knie für mehr Gleichgewicht und einen stabileren Stand, halten Sie den Oberkörper gerade.
  2. Positionieren Sie sich senkrecht zur Welle.
  3. Drehen Sie Ihren Körper seitlich und gleiten Sie mit einem Fuss nach hinten. So fallen Sie nicht nach hinten, wenn Sie die Welle überqueren.

6 Tipps für SUP-Anfänger:innen

  1. Starten Sie in ruhigem, flachem Wasser: So können Sie sich besser auf Ihre Balance sowie das Fahrverhalten Ihres Boards konzentrieren.
  2. Wählen Sie zu Beginn ein breites Allrounder-Board: Diese Boards bieten mehr Stabilität und sind ideal für Anfänger:innen.
  3. Tragen Sie eine Schwimmweste: Paddeln Sie auf Schweizer Seen ausserhalb der äusseren Uferzone (300 Meter vom Ufer entfernt) oder auf einem Fluss, ist das Mitführen einer Schwimmweste Pflicht.
  4. Lassen Sie sich von einem erfahrenen SUP-Paddler begleiten: Profitieren Sie von Tipps und der Hilfe eines fortgeschrittenen Paddlers oder einer Expertin.
  5. Üben Sie das Paddeln und Wenden, bevor Sie sich aufs offene Wasser begeben: Lernen Sie die Basics – Aufstehen, Paddeln, Wenden, Bremsen. Und machen Sie sich mit den allgemeinen Regeln vertraut.
  6. Seien Sie vorsichtig in der Nähe von anderen Booten und Schwimmern: Halten Sie genügend Abstand. Allgemein gilt: Stand-up-Paddler müssen Kursschiffen, Berufsschiffen, Segelfahrzeugen, Fischerbooten und Badenden ausweichen. Kommt Ihnen ein anderer Stand-up-Paddler entgegen, weichen beide nach rechts aus. Das gilt auch gegenüber Kajak- und Kanufahrer:innen sowie Ruderern.

Über den Experten

Marc Maurer ist leidenschaftlicher Stand-up-Paddler, Ausbildner für SUP-Instruktoren, Wingfoil- und Kitesurf-Lehrer sowie Kickbox-Trainer in Zürich.

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