Stressoren erkennen und Stress besser bewältigen
Lärm, Zeitdruck, Prüfungsangst, Überforderung: Was die einen zur Verzweiflung bringt, empfinden die anderen als nur halb so schlimm. Wer seine Stressoren kennt, kann sie besser vermeiden und Stress reduzieren.
In der Schockstarre verharren oder beim kleinsten Auslöser in die Luft gehen, vermehrt zu Süssem greifen oder gar keinen Appetit mehr haben: Die Reaktionen auf Stress fallen sehr unterschiedlich aus. Genauso individuell sind auch die Ursachen. Das können Beziehungsprobleme sein, andauernder Lärm oder eine zu hohe Arbeitsbelastung. Grundsätzlich ist es das Gefühl von Kontrollverlust, das stresst – einer Situation nicht mehr gewachsen zu sein oder die Probleme nicht mehr lösen zu können. Stressoren sind Situationen oder Reize, die bei einem Menschen zu einer körperlichen Stressreaktion führen.
Äussere und innere Stressfaktoren
Doch ob wir uns überfordert fühlen, hängt oft von der persönlichen Einstellung ab. Wenn es mich nicht kümmert, was eine Person von mir denkt, belasten mich auch ihre negativen Kommentare nicht. Und wenn ich nicht um jeden Preis gefallen will, kann ich gut damit umgehen, dass ich eine Aufgabe in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht schaffe.
Was sind häufige innere Stressoren?
- Perfektionismus: Die Arbeit immer hundertprozentig und sofort erledigen zu wollen sowie keine Fehler zu machen – solche Ansprüche an sich selbst überfordern und sind häufig Auslöser von Stressreaktionen.
- Nicht Nein sagen können: Es allen recht zu machen, stresst. Ohne ein klares Nein wird die Arbeit immer mehr, auch wenn eigentlich die Zeit fehlt. Da ist Stress vorprogrammiert.
- Ständige Erreichbarkeit: Der konstante Blick aufs Handy und ins Postfach ist einer der häufigsten Stressoren. Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit weicht auf, die Erholung leidet darunter.
Auch äussere Faktoren können Ursachen von Stress sein
- Lärm, Hitze oder Kälte: Dröhnt der Presslufthammer der Baustelle, fällt die Konzentration auf die Arbeit schwer. Auch zu Hause zerrt Lärm an den Nerven.
- Schlafmangel: Ausreichend Schlaf ist wichtig, damit sich der Körper wieder erholen kann. Wer müde ist, hat schwächere Nerven und fühlt sich schneller gestresst. Eine häufige Stressreaktion des Körpers sind aber Schlafstörungen. Ein Teufelskreis.
- Zeitdruck: Das Gefühl, konstant unter Zeitdruck zu stehen, löst ein Gefühl der ständigen Überlastung aus.
- Soziale Stressoren: Ungelöste Probleme, Trennung, Streit, Verlustängste oder ein Gefühl mangelnder Anerkennung belasten. Aber auch Freizeitstress kann zu einem echten Problem werden.
Individuelle Stressoren auf Arbeit und im Privatleben erkennen
Die individuellen Stressoren zu erkennen und wenn möglich zu umgehen, ist der erste Schritt zur Stressreduktion. Gelingt dies nicht, muss sich die Situation ändern. Wenn etwa die Blastung am Arbeitsplatz dauerhaft zu hoch ist, kann ein Jobwechsel helfen. Andernfalls läuft man Gefahr, die eigene psychische Gesundheit zu gefährden und an einem Burn-out zu erkranken. Ein weiterer wichtiger Schritt: sich bewusst werden, dass die negativen Denk- und Handlungsmuster hausgemacht sind, eigene Leistungsgrenzen annehmen, sich in Achtsamkeit üben und sich Prioritäten setzen. Denn niemand ist perfekt. Dies hilft dabei, Stress besser zu bewältigen und auf lange Sicht ein gewisses Mass an Resilienz gegenüber potenziellen Stressoren aufzubauen und eine gesunde Work-Life-Balance zu finden.