Mythen und Fakten rund um den Sonnenschutz
Grillen, wandern, baden: Wenn die Sonne lockt, zieht es alle nach draussen. Für die Haut sind die UV-Strahlen aber bekanntlich schädlich. Wie genau geht also richtiger Sonnenschutz? Zehn Mythen und Fakten zur Hautgesundheit. Hätten Sie es gewusst?
Die UV-Strahlen der Sonne beschleunigen die Hautalterung und erhöhen das Risiko für Hautkrebs. Das weiss mittlerweile fast jedes Kind. Doch ranken sich auch einige Mythen rund ums Thema Sonnenschutz. Wie viel Sonnencreme reicht schon wieder aus? Und warum ist eine mineralische Sonnencreme besser – oder eben nicht? Zehn Mythen und wie viel Wahrheit in ihnen steckt.
Mythos 1: Einige Sonnencremes schützen den ganzen Tag
Jede Haut hat einen Eigenschutz gegen die schädliche UV-Strahlung. Je heller die Haut ist, desto kürzer ist dieser. Sonnencremes verlängern den hauteigenen Schutz um den auf der Packung angegebenen Faktor. Beispiel: Eine sehr hellhäutige Person hat einen Eigenschutz von rund 10 Minuten. Cremt sie sich mit dem Schutzfaktor 30 ein, könnte sie rund 300 Minuten an der Sonne sein. Doch Sonnenbaden mit der Stoppuhr ist reine Theorie. Einerseits schätzen viele Menschen ihren Hauttyp als zu unempfindlich ein. Deshalb verzichtet die Schweizerische Krebsliga seit Jahren auf die Schutzempfehlung nach Hauttyp. Andererseits wird die Sonnencreme durch Schweiss, Wasser und Bewegung abgerieben, bevor die Maximaldauer erreicht ist.
Mythos 2: Nachcremen verlängert den Sonnenschutz
Viele Sonnenanbeter glauben, dass nach einem zweiten Mal Eincremen der Schutz von vorne beginne. Das ist aber falsch. Unabhängig vom Hauttyp gilt der angegebene Schutz nur einmal pro Tag. Dennoch ist es notwendig, immer wieder nachzucremen, um den Schutz zu erhalten. Denn die Cremes bleiben nicht haften.
Mythos 3: Keine Sonnencreme ist wirklich wasserfest
Eine Sonnencreme, die allem standhält: Das wäre praktisch, entspricht aber nicht der Realität. Als «wasserfest» gelten Cremes, die nach dem Abspülen noch mindestens 50 Prozent des deklarierten Schutzes bieten. Auch wasserfeste Sonnencremes müssen also unbedingt nach dem Baden wieder aufgetragen werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
Erste Hilfe bei Sonnenbrand
Ein Sonnenbrand bedeutet puren Stress für unser grösstes Organ. Was jetzt hilft, ist Kühlung. Zum Beispiel kalt duschen und sich nur sanft abtupfen. Oder ein feuchtes Tuch auf die betroffene Stelle legen. Auch dünn aufgetragener Quark, am besten direkt aus dem Kühlschrank, verschafft Sonnenbrandgeplagten etwas Linderung. Kühlende After-Sun-Produkte haben denselben Effekt. Wichtig ist zudem, ausreichend zu trinken. Falls die Haut Blasen wirft, Übelkeit, starke Kopfschmerzen oder Fieber auftreten, sollte eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden.
Mythos 4: Viel Sonnencreme hilft viel
Das stimmt tatsächlich. Die meisten Menschen benützen zu wenig Sonnencreme. Sparen ist in diesem Fall aber nicht empfehlenswert: Wer zu wenig Sonnencreme aufträgt, reduziert den Sonnenschutz zum Teil erheblich. Die Schweizerische Krebsliga empfiehlt, sich mit reichlich Sonnencreme zweimal hintereinander in einem Abstand von 15 Minuten einzucremen. So werden auch die Stellen geschützt, die beim ersten Mal vergessen gegangen sind.
Mythos 5: Der Sonnenschutz durch Sonnencremes tritt nicht sofort ein
Das ist falsch. Doch es ist sinnvoll, die Sonnencreme zuerst auf der Haut trocknen zu lassen, bevor man an die Sonne geht und schwitzt. Wenn die Creme besser auf der Haut hält, wird sie weniger schnell abgerieben. Idealerweise cremt man sich rund 30 Minuten vorher ein.
Mythos 6: Sonne fördert die Bildung von gefährlichen Muttermalen
Es gibt Muttermale, die genetisch bedingt sind. Andere entstehen erst im Lauf des Lebens, wobei die Sonneneinwirkung deren Bildung fördert. Muttermale sind grundsätzlich harmlos, in einigen Fällen kann sich daraus aber Hautkrebs entwickeln. Laut der Krebsliga Schweiz entsteht ein Fünftel aller Melanome aus einem bestehenden Muttermal. Die meisten bilden sich also neu. Aber: Wer mehr als 100 Leberflecke hat, zählt zur Risikogruppe und sollte sich besonders gut vor der Sonne schützen sowie das eigene Hautbild regelmässig auf Veränderungen untersuchen.
Mythos 7: Für Sportler gelten die gleichen Sonnenschutzregeln
Es liegt in der Natur der Sache: Wer Sport treibt, schwitzt. Durch das Abtrocknen des Schweisses oder bei Wasserkontakt reduziert sich der Sonnenschutz massiv. Wiederholtes häufiges Nachcremen sowie ein hoher Sonnenschutz sind zentral. Wer sich den ganzen Tag der Sonne exponiert, sollte sich zudem mit langen Hosen, langärmligen Shirts und einer Kopfbedeckung schützen. Vor allem in den Bergen nimmt die UV-Strahlung zu: Pro 1000 Höhenmeter um ungefähr 10 Prozent. Wassersportarten bergen ebenfalls ein erhöhtes Risiko, da die Reflexion des Wassers die UV-Strahlung verstärkt. Bei einem längeren Aufenthalt auf dem Wasser sind spezielle UV-Textilien empfehlenswert. Übrigens: Die beste Zeit für Sport ist frühmorgens bis um 10 Uhr.
Mythos 8: Sonnencreme wird vor dem Mücken- und Zeckenschutz aufgetragen
Die perfekte Reihenfolge: Sonnencreme rund 30 Minuten einziehen lassen, danach die Sprays gegen Mücken und Zecken anwenden. Der Grund liegt in der Beschaffenheit der Produkte. Während die Sonnencreme gut in die Haut einzieht, liegen die wasserlöslichen Mücken- und Zeckenschutzmittel auf der Haut auf. Meistens hält daher der Mückenschutz etwas weniger lang als Sonnencremes und muss schneller erneuert werden.
Mythos 9: Starke Sonneneinstrahlung begünstigt Fieberbläschen
Die Lippen gehen beim Sonnenschutz oft vergessen. Im Gegensatz zu anderen Körperpartien sind diese aber den UV-Strahlen besonders stark ausgesetzt. Eine intensive Sonneneinstrahlung begünstigt dabei nicht nur Fieberbläschen, sie lässt auch die Haut um die Lippen schneller altern. Sie verliert an Volumen und es können feine Linien um den Mund entstehen. Nicht zuletzt besteht auch bei den Lippen ein Hautkrebsrisiko.
Mythos 10: Mineralische UV-Filter sind besser als chemische
Für den Schutz in den Sonnencremes sind chemische (organische) und / oder mineralische (physikalische) UV-Filter verantwortlich. Chemische Filter nehmen die UV-Strahlung auf, um sie in Wärme umzuwandeln. Physikalische Filter reflektieren sie. Der Vorteil von chemischen Filtern ist der sehr hohe Schutz, der bei mineralischen nicht erreicht wird. Ausserdem ziehen Sonnencremes mit chemischen Filtern besser in die Haut ein. Bei Tierversuchen zeigten sie zwar hormonähnliche Wirkungen, laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist aber nicht bekannt, dass dies auch beim Menschen eintritt. Ein weiterer Nachteil: Gewisse chemische Filter können Korallen bleichen. Demgegenüber sind mineralische UV-Filter viel umweltfreundlicher. Vor allem für Babys und Kleinkinder sind sie empfehlenswert, da sie hautverträglicher sind. Dafür lassen sie sich schlechter auf der Haut verteilen. Einige mineralische Sonnencremes enthalten zudem Nanopartikel, die im Verdacht stehen, dass sie vom Körper aufgenommen werden. Wissenschaftlich ist dies nicht belegt. Ob die chemische oder die mineralische Variante besser ist, hängt also davon ab, worauf man mehr Wert legt. Viele Hersteller kombinieren zudem beide Filter.