Rauchstopp: die 5 besten Methoden

Sie wollen aufhören zu rauchen? Eine gute Entscheidung. Jetzt brauchen Sie sehr viel Willen – nicht zuletzt, um das eigene Verhalten und Lebensumfeld umzugestalten. Raucher:innen brauchen durchschnittlich drei bis fünf Versuche, bis es mit dem Aufhören endgültig klappt.

Text: Brigitte Wenger; Foto: iStock

Mit dem Rauchen aufzuhören lohnt sich allemal. Schon 20 Minuten nach der letzten Zigarette senken sich Ihr Puls und Blutdruck auf ein normales Niveau. Nach 8 Stunden liefert das Blut wieder genügend Sauerstoff zu den Organen. 24 Stunden später sinkt das Herzinfarktrisiko, was zeigt, wie belastend der Zigarettenrauch für Ihr Herz war. 

Wenige Tage nach der letzten Zigarette schmeckt das Essen besser, in den nächsten Wochen und Monaten werden Hustenanfälle und Kurzatmigkeit seltener und nach zehn Jahren ist das Lungenkrebsrisiko nur noch halb so hoch wie zu Raucherzeiten. In der Schweiz sterben jährlich 9500 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.

Die Fakten sprechen für sich. Nur: Wie gelingt der Rauchstopp am besten? Nachfolgend die erfolgreichsten Methoden:

Verhaltenstherapeutische Rauchstoppberatung

Mit dem Rauchen aufzuhören ist mehr, als eine Sucht zu überwinden. Es geht darum, das eigene Verhalten zu hinterfragen und lebenslang zu verändern. Wann rauche ich? In welchem Umfeld? Was gibt mir das Rauchen? Warum will ich aufhören? Die therapeutische Begleitung plant den Rauchstopp mit jeder Person individuell, bereitet sie darauf vor und begleitet sie über mehrere Wochen oder Monate – auch bei Rückfällen. Da der Verlauf des Rauchstopps sehr individuell ist, gibt es sowohl Gruppenkurse wie auch Einzelbehandlungen. Anbieter:innen sind zum Beispiel: Lungenliga Schweiz, Rauchstoppberatungen des Inselspitals Bern oder des Universitätsspitals Zürich gemeinsam mit Lunge Zürich.

Erfolgsquote: In Kombination mit Nikotinersatzprodukten oder gar Medikamenten ist die Verhaltenstherapie mit rund 30 Prozent Erfolgsquote die wirksamste Rauchentwöhnung.

Nikotinersatzprodukte

Nikotinpflaster, Nikotinlutschtabletten, Nikotininhalatoren: Es gibt verschiedene nichtrezeptpflichtige Nikotinersatzprodukte, die bei einem Entzug die Symptome lindern. Denn Nikotin ist der Stoff in der Zigarette, der abhängig macht. Der körperliche Entzug dauert nur ein paar Tage. Diesen mit Ersatzprodukten zu begleiten, kann helfen, die Nikotinabhängigkeit sukzessive abzubauen und Symptome wie eine Gewichtszunahme zu reduzieren. Die Übergangsphase mit einem Ersatzprodukt sollte nach spätestens drei Monaten abgeschlossen sein. 

Der psychische Entzug, also die Verhaltensänderung, um von der Zigarette wegzukommen, ist viel problematischer. Er sollte gut begleitet sein, zum Beispiel von einer Verhaltenstherapie – siehe oben.

Erfolgsquote: Verglichen mit Placebo verdoppelt die Nikotinersatztherapie die Chancen, langfristig mit dem Rauchen aufzuhören.

Medikamente

In der Schweiz gibt es zwei rezeptpflichtige Wirkstoffe für die Rauchentwöhnung: Vareniclin und Bupropion. Sie senken den Rauchgenuss, mildern die Entzugserscheinungen und wirken zum Teil auch antidepressiv. Diese Medikamente dürfen nur unter ärztlicher Begleitung eingenommen werden und folgen einem Therapieplan. Sie sind für starke Raucher:innen gedacht – und auch für diese erst dann, wenn sie mit anderen Methoden keinen Erfolg hatten, denn die Medikamente können auch Nebenwirkungen haben.

Erfolgsquote: Studien kommen zum Schluss, dass der Erfolg eines Rauchstopps mit medikamentöser Unterstützung zwei- bis dreimal grösser ist als ohne.

Bücher, Apps, Rauchstopplinie

Auch das sind verhaltenstherapeutische Ansätze, einfach niederschwelligere. Die Bibliothek ist umfangreich: Das Buch «Endlich Nichtraucher» von Allen Carr ist der Klassiker unter den Rauchstoppbüchern. Die Lungenliga Bern hat kürzlich ein Workbook erstellt, das Seite für Seite durch die Rauchentwöhnung begleitet. Wer sich lieber online begleiten lässt, wird unter www.stopsmoking.ch fündig.

Und wer sich telefonisch beraten lassen will, ruft die Rauchstopplinie an: 0848 000 181. Der erste Anruf ist kostenpflichtig, die Beratung ist gratis und jeder weitere Anruf gilt als Rückruf.

Hypnose und Akupunktur

Mit dem Finger schnippen und Nichtraucher sein – das klingt nicht nur unglaublich, sondern ist es auch. Die Hypnosetherapie kann helfen, das Verlangen nach einer Zigarette zu verringern und den Willen, aufzuhören, zu stärken. Aber auch für diese Therapie braucht es ein Vorgespräch, mehrere Sitzungen und das selbstständige Weiterführen der Therapie mithilfe von Selbsthypnose. Die Akupunktur, also das Setzen feiner Nadeln an bestimmten Körperstellen, soll vor allem beruhigen und damit Entzugserscheinungen lindern. Sie kann parallel zu anderen Rauchentwöhnungsmethoden eingesetzt werden.

Erfolgsquote: Warum nicht ausprobieren, wenn anderes nicht funktioniert hat? Hypnose und Akupunktur sind als Rauchstoppbehandlungen wissenschaftlich allerdings nicht anerkannt. Die Erfolgsversprechen, die man online findet, sind häufig nicht langfristig, also über Jahre, nachgewiesen.  

Drei Fragen an die Expertin

Claudia Künzli ist Leiterin Gesundheitsförderung und Prävention der Lungenliga Schweiz.

Claudia Künzli, die Gefahr eines Rückfalls nach dem Rauchstopp ist hoch. Wie kann man diesen verhindern?

Ein Rückfall ist meist an eine Situation gekoppelt – diese Situationen gilt es zu meiden oder zu verändern. Wenn Sie am liebsten zum Morgenkaffee geraucht haben, dann trinken Sie neu am Morgen Tee. Wenn Sie immer am selben Ort geraucht haben, dann meiden Sie diesen Ort. Wenn Sie immer mit denselben Freunden geraucht haben, dann kommunizieren Sie diesen Ihren Rauchstopp – das schafft Verbindlichkeit und Ihr Umfeld weiss, dass man Ihnen keine Zigi anbieten darf. In einer guten Verhaltenstherapie gehen Sie diesen Triggern auf den Grund. Und die Begleitung motiviert Sie zum Weitermachen, auch wenn Sie mal rückfällig werden. 

Was sollte man tun, um nicht zuzunehmen?

2 bis 5 Kilogramm zuzunehmen, ist leider normal – aber weniger gesundheitsschädlich als weiterzurauchen. Das Nikotin in der Zigarette hat den Stoffwechsel angeregt und Kalorien verbrannt. Mit der Zeit pendelt sich das aber wieder ein, bis dahin können Nikotinersatzprodukte die Symptome mindern. Schauen Sie, dass Sie die Zigaretten nicht nur mit Essen und Trinken kompensieren, sondern vor allem mit Bewegung.

Sind E-Zigaretten keine gute Zigarettenalternative?

Es mag eine hehre Idee gewesen sein, das Rauchen durch das vielleicht weniger schädliche Dampfen zu ersetzen. Unsere Erfahrung zeigt aber, dass E-Zigaretten keine zuverlässige Ausstiegshilfe sind und dass viele Raucher:innen schon nach kurzer Zeit wieder sowohl herkömmliche Tabakprodukte als auch E-Zigaretten konsumieren. Im Gegenteil: Gerade die neu auf den Markt gekommenen Wegwerf-E-Zigaretten mit trendigem Design und fruchtig-süssen Aromastoffen bergen das Risiko, dass Jugendliche schon früh mit dem Nikotinkonsum beginnen und nicht mehr davon loskommen.

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