Krampfadern – leider nicht immer harmlos
Krampfadern sind weit verbreitet, doch was genau ist deren Ursache, und wann sollte man sie behandeln? Dr. med. Silviana Spring liefert wichtige Tipps und Infos.
Was sind Krampfadern?
Krampfadern sind geschlängelte, oberflächliche Venen. Bei gesunden Venen wird der Rückfluss des Bluts zum Herzen über die Venenklappen gewährleistet. Krampfadern entstehen, wenn sich die Venenklappen mit der Zeit nur noch verzögert schliessen und dann gar nicht mehr. Es kommt zu einem Rückstau des Bluts in den Beinvenen.
Die Ursache
Krampfadern sind meistens genetisch bedingt. Schwangerschaften, Gerinnsel in den tiefen Beinvenen (Thrombosen), Übergewicht und mangelnde Bewegung können ihre Entstehung begünstigen. Wenn eine genetische Veranlagung zu Krampfadern besteht, können diese zwar nicht verhindert, aber eine Verschlechterung des Zustands aufgehalten werden.
Wann und wie behandeln?
Grundsätzlich kann man mit Krampfadern hundert Jahre alt werden. Sobald Beschwerden wie Schmerzen oder Schwellungen auftreten, sollte man über eine Behandlung nachdenken. Krampfadern sind nicht nur ein kosmetisches Problem, sie können ernsthaftere Komplikationen nach sich ziehen. Um einer chronisch venösen Insuffizienz (Venenschwäche) und den Komplikationen vorzubeugen, macht eine rechtzeitige Abklärung Sinn. Bei der Untersuchung der Venen wird zunächst die Krankheitsgeschichte erhoben, eine klinische Beurteilung und Flussmessungen mittels Elektroden an den Unterschenkeln vorgenommen sowie mittels farbkodierter Duplexsonografie die tiefen und die oberflächlichen Venen untersucht. Je nach Befund wird danach das weitere Vorgehen festgelegt.
Geeignete Massnahmen
Dazu kann das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen gehören, die Beine hochzulagern, kalt abzuduschen, mehr Bewegung, Übergewicht und zu häufige Sonnenbäder oder Saunagänge zu vermeiden. Eine weitere Option besteht in der minimalinvasiven Behandlung der Krampfadern mittels endovenöser Laser- oder Radiofrequenztherapie. Das Sklerosieren («Spritzen») von Krampfadern mit Schaum ist ebenfalls eine Behandlung, die oft zusätzlich angewandt wird. Die klassische Operation von Krampfadern («Stripping») wird heute nur noch selten durchgeführt. Minimalinvasive Behandlungen können meist ambulant durchgeführt werden und der Eingriff ist für die Patientinnen und Patienten mit deutlich weniger Schmerzen und Blutergüssen verbunden. Ausserdem besteht nur ein geringer Arbeitsausfall. Spätestens zwei Wochen nach dem Eingriff können sportliche Aktivitäten wiederaufgenommen werden.
Mögliche Komplikationen
Eine gefürchtete Komplikation von Krampfadern ist die Venenentzündung mit Thrombose, die sich bis in die tiefen Venen ausdehnen und Lungenembolien (Gerinnsel in den Lungengefässen) verursachen kann. Diese können tödlich verlaufen. Eine weitere Komplikation ist, neben dem bereits erwähnten offenen Bein, die Blutung aus einer geplatzten Krampfader. Meistens sind das Blutungen aus kleinen, sogenannten retikulären Varizen. Und: Auch nach einer erfolgreichen Behandlung können nach einigen Jahren wieder neue Krampfadern aus ehemals gesunden Venen entstehen, da die Veranlagung dazu genetisch bedingt ist.
Zur Person
Dr. med. Silviana Spring ist Fachärztin für Gefässmedizin an der HerzGefässKlinik Bethanien in Zürich.