Grippe: Frau putzt sich die Nase.

Grippe: Symptome, Verlauf und Behandlung

Oft sind die Symptome einer Grippe ähnlich wie diejenigen einer Erkältung. Wer jedoch die Unterschiede kennt, fördert die Genesung.

Text: Laurina Waltersperger; Foto: iStock

Wenn die Glieder schmerzen, der Kopf hämmert und das Fieber steigt, liegen wir oft im Bett und fragen uns, ob wir uns bloss erkältet oder uns eine Grippe eingefangen haben. Einige Symptome sind bei beiden Erkrankungen gleich. Jedoch lohnt es sich, genauer hinzuschauen, um möglichst rasch wieder auf die Beine zu kommen, Komplikationen zu vermeiden und vor allem auch die Ansteckung weiterer Personen zu vermeiden.      

Influenza: Definition und Ursache einer Grippe

Worauf müssen Sie also achten, um herauszufinden, welche Viren Sie ins Bett gebracht haben? Nun, die Grippe ist eine besonders in der kalten Jahreszeit vorkommende Viruserkrankung. Sie wird durch die sogenannten Influenzaviren verursacht. Davon gibt es die drei Typen A, B und C.

Die Influenzaviren befallen die Atemwege und zerstören dort die Zellen der Schleimhaut. Sie können auch bis in die Lungen vordringen und dort das Lungengewebe schädigen. Unser Körper reagiert auf das schädliche Tun dieser Eindringlinge: Das Immunsystem fährt seine Abwehrreaktion hoch. In unserem Körper kommt es zu einer Entzündungsreaktion. Diese wiederum führt zu den bekannten Symptomen wie etwa Fieber, Husten, Glieder- und Kopfschmerzen.

Wenn wir eine Grippe durchgestanden haben, ist unser Körper zwar immun gegen das Influenzavirus. Da es jedoch viele Varianten und Untergruppen der Typen A, B und C gibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir erneut an Grippe erkranken.

Übertragung und Inkubationszeit

Die Grippe ist hoch ansteckend. Die Influenzaviren werden von Mensch zu Mensch übertragen – via Tröpfchen auf dem Luftweg. Das heisst, man erwischt einige winzige Viruströpfchen, wenn eine erkrankte Person neben einem hustet und niest und so die Viren in der Luft versprüht.

Die Viren können aber auch über die sogenannte Schmierinfektion übertragen werden. Das geschieht, wenn wir Oberflächen oder Gegenstände anfassen, an denen Viren haften, und uns anschliessend mit den Händen an Mund oder Nase fassen. Auf Oberflächen wie Kunststoff oder Stahl können die Viren viel länger als üblich überleben. Dort lauern sie schon mal über einige Stunden bis zu einigen Tagen.

Die Ansteckungsgefahr ist generell besonders dort hoch, wo viele Menschen in geschlossenen Räumen zusammenkommen. Zum Beispiel im öffentlichen Verkehr, in Büros oder bei grossen Veranstaltungen.

Nach einer Ansteckung dauert es in der Regel ein bis zwei Tage, bis die Krankheit ausbricht. Die betroffene Person ist dabei bereits einen Tag vor den ersten Symptomen ansteckend. Die Ansteckungsgefahr besteht meist zwischen vier und fünf Tagen ab Auftreten der ersten Symptome.

Dabei ist man anfangs stärker ansteckend, da die Viruslast dann oft höher ist als im späteren Verlauf der Grippe. Personen, die sehr schwer erkranken oder aufgrund einer Krankheit Immunsuppressiva einnehmen müssen, sind häufig länger ansteckend. Studien haben zudem gezeigt, dass Menschen mit chronischen Leiden und einer schweren Grippe im Durchschnitt sieben Tage Viren ausscheiden – und somit ansteckend sind.

Symptome einer Grippe

Zu den häufigsten Symptomen gehören Halsschmerzen, Fieber, Husten, Muskel-, Glieder- und Kopfschmerzen. Diese Symptome können auch bei einer Erkältung vorkommen. Die Erkältung ist ein grippaler Infekt, der ebenfalls durch Viren hervorgerufen wird. Heute sind über 200 verschiedene Erkältungsviren bekannt. Besonders häufig handelt es sich bei diesen um Rhinoviren.

Da die Vielfalt dieser Erreger so gross ist, kann unser Immunsystem keinen dauerhaften Schutz gegen Erkältungen aufbauen. Doch sind die Symptome bei Erkältungen meist geringer als bei einer Grippe. Die Influenza trifft uns in der Regel wesentlich stärker, und zwar mit den folgenden Symptomen:

  • plötzlichem Fieber
  • trockenem Reizhusten oder Halsschmerzen
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • starken Kopfschmerzen 

Betroffene fühlen sich oft sehr schwach, schwitzen stark oder haben Schnupfen. Dabei sind die Symptome laut dem Robert-Koch-Institut bei jeder Person unterschiedlich: Etwa ein Drittel der von der Grippe Betroffenen haben Fieber und typische Beschwerden. Ein weiteres Drittel hat leichtere, oft erkältungsähnliche Symptome ohne Fieber. Das letzte Drittel der Angesteckten zeigt hingegen gar keine Beschwerden.

Besonders ältere Menschen oder Personen mit einer Abwehrschwäche haben häufig kein Fieber, da ihre Immunabwehr angeschlagen ist und der Körper die Viren dadurch weniger stark bekämpft.

Grippesymptome bei Kindern

Besonders bei Kindern kann die Grippe auch zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall führen.

Grippe oder Erkältung: Welches sind die Unterschiede?

Krankheitsbeginn

Erkältung: langsam über mehrere Tage

Grippe: Beschwerden treten meist plötzlich auf, Fieber folgt innerhalb weniger Stunden

Fieber

Erkältung: In der Regel erhöhte Temperatur bis 38 Grad Celsius

Grippe: Rasch ansteigendes Fieber, oft über 39 Grad Celsius

Schnupfen und verstopfte Nase

Erkältung: Kommen häufig vor

Grippe: Kommen selten vor; wenn, dann gering ausgeprägt

Husten

Erkältung: Reizhusten meist zu Beginn oder am Ende einer Erkrankung, dazwischen oft schleimiger Husten

Grippe: Schmerzhafter, trockener Husten von Anfang an weitverbreitet

Halsschmerzen

Erkältung: Häufig zu Beginn

Grippe: Eher selten

Kopfschmerzen

Erkältung: Mässige bis starke Kopfschmerzen möglich

Grippe: Starke Kopfschmerzen typisch

Gliederschmerzen

Erkältung: Können vorkommen, sind aber meist geringfügig

Grippe: In der Regel starke Muskel- und Gliederschmerzen

Schwäche

Erkältung: Leichtes Schwächegefühl möglich

Grippe: Rasches, heftiges Gefühl der Entkräftung

Krankheitsdauer

Erkältung: Sieben bis neun Tage

Grippe: Sieben bis vierzehn Tage, bis zur vollständigen Erholung können mehrere Wochen vergehen

Verlauf einer Grippe

Bei der Grippe fühlen sich Betroffene zu Beginn meist schlagartig krank. Das heisst, Symptome wie Fieber, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen zeigen sich rasch und können schnell ausgeprägter werden. Husten und Schnupfen entwickeln sich im Lauf der Erkrankung etwas langsamer.

Wie lange dauert eine Grippe?

Eine Grippe kann bis zu zwei Wochen dauern, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Wobei der Husten oft länger andauert. Zudem fühlen sich Betroffene häufig noch länger schwach. Bis zur vollständigen Erholung nach einer Grippe können mehrere Wochen vergehen.

Behandlung: Was tun bei Grippe?

Bei einer Grippe benötigt der Körper in erster Linie Ruhe. Daneben gibt es zahlreiche bewährte Hausmittel, welche die Symptome lindern können. Hier eine Auswahl:

Hausmittel gegen Grippe

  • Heilpflanzen-Tees
    Wer an einer Grippe erkrankt ist, sollte ausreichend trinken. Am besten für den Körper sind warme Getränke wie Kräuter- und Gewürztees mit Salbei, Thymian, Kamille, Ingwer oder Kurkuma. Sie beruhigen die gereizten und oft schmerzenden Schleimhäute und helfen, den grippebedingten Schleim in Bronchien und Nase zu lösen.
  • Inhalieren
    Der warme Dampf reinigt beim Inhalieren die Schleimhäute der oberen Atemwege und regt die Durchblutung an. Das hilft, um besonders hartnäckigen Schleim zu lösen und die Atmung zu verbessern. Grundsätzlich reichen dazu eine Schüssel heisses Wasser und ein Handtuch überm Kopf. Sie können aber auch Kochsalz ins Wasser geben – damit wirkt der Dampf desinfizierend auf die Atemwege. Auch Heilkräuter wie Thymian oder Kamille können beigemischt werden. 10 bis 15 Minuten inhalieren genügen.
  • Wadenwickel
    Wadenwickel wirken fiebersenkend. Tauchen Sie ein Handtuch in kaltes Wasser und legen Sie dieses auf Ihre Waden. Die kühlen Wickel entziehen dem Körper Wärme und helfen so, das Fieber zu senken. Wickel sind nur dann geeignet, wenn Sie nicht an Schüttelfrost leiden oder frieren.
  • Gurgeln
    Nutzen Sie den Tee auch zum Gurgeln. Das hilft gegen Halsschmerzen. Gurgeln Sie mehrmals täglich mit einem frisch zubereiteten Tee aus Salbei, Eibisch, Kamille, Malve oder Ringelblume.
  • Halswickel
    Auch kühlende oder wärmende Halswickel helfen bei Halsschmerzen. Oft wird Quark für kühlende Wickel verwendet, für einen wärmenden Umschlag kommen beispielsweise gekochte Kartoffeln zum Einsatz.
  • Ernährung
    Um rasch wieder auf die Beine zu kommen, hilft die richtige Ernährung: Setzen Sie primär auf pflanzliche Lebensmittel – anders als tierische Lebensmittel besitzen diese kaum bis keine Inhaltsstoffe, welche die Entzündung im Körper verstärken können. Zudem liefern Gemüse, Obst oder Hülsenfrüchte wertvolle Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe, Sulfide und Flavonoide. Hier eine Auswahl gesunder Helfer: frisches Gemüse oder Obst wie Karotten, Brokkoli, Äpfel, Kartoffeln, Beeren, Grünkohl sowie schwarzer und grüner Tee. Kommt es bei der Grippe auch zu Durchfall, helfen pektinhaltige Lebensmittel wie Äpfel (am besten mit der Schale gerieben), Bananen und Karotten (gekocht).

Wann sollte man mit einer Grippe zum Arzt gehen?

Normalerweise wird der Körper mit Grippeviren gut fertig. Trotzdem kann es über alle Altersstufen hinweg bei Betroffenen zu schweren Verläufen kommen. Wer mehrere der folgenden Symptome aufweist, sollte deshalb rasch die Hausärztin aufsuchen:

  • erschwertes, schnelles Atmen oder Atemnot
  • atemabhängige Schmerzen oder Engegefühl im Bereich der Brust oder des Bauchs
  • anhaltender Schwindel, Verwirrung, betroffene Person lässt sich schwer aufwecken
  • Krampfanfälle
  • fehlender Urinabgang über mehrere Stunden hinweg
  • starke Muskelschmerzen
  • Gefühl der Schwäche oder Unruhe
  • Wiederkehren der Grippesymptome wie Fieber und starker Husten nach anfänglicher Besserung
  • Verschlimmerung von chronischen Erkrankungen 

Bei Kindern kommen folgende Symptome hinzu:

  • über 40 Grad Fieber (bei Kindern unter zwölf Wochen generell bei Fieber)
  • blaugraue Lippen- oder Gesichtsfarbe
  • Rippen ziehen sich bei jedem Atemzug ein
  • Brustschmerzen 

Dringend einen Hausarzt aufsuchen sollten auch Grippeerkrankte, bei denen zusätzliche Risiken für einen schweren Verlauf bestehen (siehe unten). Dazu zählen vorwiegend bestehende Krankheiten wie etwa Diabetes oder Asthma.

Schutz gegen Grippe: Impfung

Besonders Menschen, die zusätzliche Risiken für einen starken Grippeverlauf mitbringen, empfiehlt das BAG, sich gegen die Grippe impfen zu lassen.

Zur Risikogruppe zählen Menschen ab 65, schwangere Frauen, frühgeborene Kinder bis zwei Jahre sowie Personen mit chronischen Erkrankungen wie Herz- und Lungenkrankheiten (z.B. Asthma), Stoffwechselstörungen mit Auswirkung auf die Funktion von Herz, Lungen und Nieren (z.B. Diabetes oder starkes Übergewicht), neurologische Krankheiten (z.B. Parkinson), Lebererkrankungen, Niereninsuffizienz, Asplenie oder Funktionsstörungen der Milz, immunschwächende Krankheiten (z.B. HIV-Infektion, Krebs) oder Autoimmunerkrankungen (wenn diese mit Immunsuppressiva behandelt werden).

Um diese Menschen besser zu schützen, sollten nicht nur sie selbst, sondern auch alle, die in regelmässigem Kontakt mit ihnen stehen, gegen die Grippe geimpft sein. Dazu zählen etwa nahe Angehörige, Säuglingsbetreuende und Gesundheitsfachpersonen.

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Wichtig zu wissen: Der Rabatt bezieht sich ausschliesslich auf den Impfstoff, nicht auf die Dienstleistung der Apotheke.

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Komplikationen einer Grippe

Influenzaviren können in den Atemwegen oder der Lunge zu Komplikationen führen – in seltenen Fällen greifen sie auch andere Organe an. Die häufigsten Komplikationen bei Grippe sind:

  • Lungenentzündung (bakteriell): Diese wird durch Bakterien verursacht, die in einer von der Grippe lädierten Lunge leichtes Spiel haben.
  • Lungenentzündung (viral): Auch Influenzaviren können eine Entzündung verursachen.
  • Verschlechterung bestehender chronischer Lungenerkrankungen wie zum Beispiel Asthma oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Entzündungen im Gehirn oder der Hirnhäute
  • Entzündungen des Herzmuskels, des Gewebes um den Herzmuskel oder der Herzklappen
  • Mittelohrenentzündung: Besonders bei Kindern kann die Influenza auch zu einer Entzündung des Mittelohrgangs führen. Kinder können aber auch von den anderen Komplikationen betroffen sein.

Risikogruppen: Wer ist besonders gefährdet?

Grundsätzlich gilt: Menschen jeden Alters können an der Grippe erkranken – und auch von Komplikationen betroffen sein. Jedoch sind die Risiken für Komplikationen oder einen schweren Krankheitsverlauf bei gewissen Personen höher. Zu diesen zählen:

  • ältere Menschen
  • Menschen mit Vorerkrankungen wie etwa Diabetes sowie chronischen Herz- oder Lungenerkrankungen
  • Menschen mit einer Immunschwäche
  • Kinder unter fünf Jahren, besonders Kleinkinder unter zwei Jahren
  • schwangere Frauen – bis zwei Wochen nach der Geburt
  • Raucher:innen
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